Millionen Menschen weltweit leiden Hunger. Die Welthungerhilfe rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, mehr für die Bewältigung bewaffneter Konflikte zu tun. "Konflikte wie in Syrien, dem Irak oder dem Südsudan sind die größten Hungertreiber", sagt Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Welthungerhilfe: "Mehr als 80 Prozent der Flüchtlinge weltweit bleiben in ihrer Heimat oder den Nachbarländern. Sie leiden am stärksten unter der Gewalt und der aussichtslosen Situation. Unbemerkt von der Weltöffentlichkeit müssen sie täglich um Nahrung, Wasser und medizinische Versorgung kämpfen." Hier eine Auswahl der Länder, in denen die Situation dem veröffentlichten Bericht zufolge am schlimmsten ist:
Zentralafrikanische Republik
Seit dem Ausbruch von Kämpfen zwischen christlichen und muslimischen Milizen herrscht in dem Land eine humanitäre Notlage. Das UN-Ernährungsprogramm (WFP) geht davon aus, dass 1,6 Millionen Menschen - ein Drittel der Gesamtbevölkerung - auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sind. Der Staat ist einem umfassenden UN-Entwicklungsindex zufolge das drittärmste Land weltweit.
Tschad
Der karge Wüstenstaat Tschad mit elf Millionen Einwohnern leidet vor allem unter den Konflikten seiner Nachbarn. Gewalt im Sudan, Nigeria und der Zentralafrikanischen Republik haben fast eine halbe Million Flüchtlinge in den Tschad gespült, eines der ärmsten Länder der Welt. Mehr als 3 Millionen Menschen sind laut WFP auf humanitäre Hilfe angewiesen, 800 000 brauchen auch Nahrungsmittelhilfe.
Afghanistan
Trotz der internationalen Truppenpräsenz, die ab 2001 Jahrzehnte von Krieg und Instabilität abzulösen versprach, gehört Afghanistan immer noch zu den ärmsten Ländern der Welt. Fast ein Drittel der Bevölkerung ist dem WFP zufolge mangelernährt. Mehr als die Hälfte aller Kinder unter 5 Jahren ist chronisch unterernährt.
Sambia
In dem Staat im Süden Afrikas gelten laut WFP 48 Prozent der Bevölkerung von 13 Millionen Menschen als unterernährt, eine der höchsten Raten weltweit. Sambia ist politisch stabil, aber extreme Wetterereignisse wie Dürren und Überschwemmungen verstärken immer wieder den Hunger im Land. 2013 versogte das WFP dort etwa 900 000 Menschen mit Nahrungsmittelhilfe.
Sierra Leone
Die Wirtschaft des westafrikanischen Landes lag nach einem zehn Jahre langen Bürgerkrieg brach. Die langsame wirtschaftliche Erholung wurde Anfang 2014 dann jäh vom Ausbruch der Ebola-Epidemie unterbrochen. 30 Prozent der Kinder unter fünf Jahren sind laut WFP chronisch unterernährt.
Haiti
Im Karibikstaat Haiti leben zwei von drei der rund zehn Millionen Einwohner von weniger als umgerechnet zwei Euro pro Tag, jeder zweite Haitianer ist ohne Arbeit. Rund hunderttausend Kinder unter fünf Jahren sind unterernährt, nicht einmal die Hälfte aller Haushalte hat Zugang zu sauberem Wasser.
Südsudan, Eritrea, Burundi, Kongo, Somalia
In diesen afrikanischen Ländern gilt die Hunger-Situation ebenfalls als sehr kritisch. Wegen mangelnder Daten wurden sie jedoch nicht in den Welthungerhilfe-Index aufgenommen. Allein im Südsudan geht das UN-Ernährungsprogramm (WFP) davon aus, dass in diesem Jahr nach einer unterdurchschnittlichen Regenzeit fast 5 Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sind.