Die anhaltende Schneeschmelze hat im südlichen Elsass zu Überschwemmungen geführt. Flüsse sind nach Angaben der Feuerwehr in Mülhausen über die Ufer getreten, und Straßen, darunter mehrere Rheinübergänge, wurden gesperrt. Der Pegelstand der Ill hat das Alarmniveau erreicht, es bestand jedoch keine unmittelbare Gefahr.
Bei Altkirch im Sundgau unweit der Grenze zur Schweiz haben Schulen, die von Hochwasser bedroht waren, vorsorglich den Unterricht eingestellt. Die Feuerwehr war im Einsatz, um dutzende Keller leer zu pumpen. Auch in der Region um Belfort waren Straßen unpassierbar. Im Verlauf des Tages soll sich die Lage beruhigen.
Hochwasserwarnung im Osten
Auch in Sachsen und Thüringen warnt der Deutsche Wetterdienst wegen des starken Tauwetters vor Hochwasser und Überflutungen: Bei ergiebigem Dauerregen drohten Bäche und Flüsse über die Ufer zu treten, in etlichen Landkreisen könnten Straßen überflutet werden. Im Lauf des Donnerstags seien bereits 10 bis 15 Liter Regen je Quadratmeter gefallen, erklärten die Meteorologen. Bis zum Mittag würden weitere 7 bis 15 Liter erwartet.
Wegen Überschwemmungen und Lawinengefahr hat die Polizei in der Nacht zahlreiche Straßen in Oberbayern und Schwaben streckenweise gesperrt. Betroffen waren den Angaben zufolge unter anderem die B 300 bei Augsburg, die B 2 bei Fürstenfeldbruck sowie die B 16 bei Pfaffenhausen (Kreis Unterallgäu). Auch viele Kreis- und Staatsstraßen konnten nicht mehr befahren werden. In Alpennähe drohten Lawinen auf die Straßen niederzugehen.
Eingeschneit in den Alpen
Lawinen und Schneefälle behinderten den Verkehr auch in Teilen der Schweiz und der bayerischen Alpen. Insgesamt waren in den Wintersportorten Lech, Zürs und Stuben in Vorarlberg rund 14.000 Menschen eingeschneit, darunter etwa 9600 Touristen. Die Zufahrtsstraßen in die Orte waren unpassierbar. Am Abend konnte die Sperre wieder aufgehoben werden. Der Bürgermeister von Lech, Ludwig Muxel, sagte: "Das ist eine ganz normale Situation für die Gemeinden."
Rutschpartie im Norden
In Hamburg und Süd-Holstein machen Schnee und Glätte den Autofahrern zu schaffen. Auf den Straßen in und um Hamburg führte das Wetter zu chaotischen Verhältnissen. Laut Polizei gab es am Morgen mindestens 113 Unfälle im Großraum der Hansestadt. Über die genaue Zahl der Verletzten konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen. Aus dem nördlichen Schleswig-Holstein wurden dagegen am Morgen keine Behinderungen gemeldet.
Kilometerlange Staus legten auf den Autobahnen den Verkehr lahm. Besonders betroffen war die A 7 vor dem Elbtunnel in beiden Richtungen. Zwanzig Kilometer Stau machten den Autofahrern in Richtung Süden zu schaffen. In der Gegenrichtung waren es zwölf Kilometer. Auch auf der A 23 waren die Straßen dicht: In Richtung Süden gab es zwölf Kilometer Stau. Auch im Hamburger Hafen herrschten auf rutschigen Straßen chaotische Verhältnisse: Die Köhlbrandbrücke war von Lastkraftwagen blockiert.
Wegen des Streiks der Straßenmeistereien musste in Schleswig- Holstein mit eingeschränktem Winterdienst gerechnet werden. In Hamburg waren seit 5.30 Uhr 120 Streufahrzeuge der Stadtreinigung im Einsatz. Rund 1000 weitere Einsatzkräfte streuten Zebrastreifen und deren Mittelinseln.
Aufatmen am Bodensee
Aufatmen konnten dagegen die Betreiber der Autofähren am Bodensee: Regen und Tauwetter haben dem extremen Niedrigwasser der vergangenen Monate vorerst ein Ende bereitet. Auf der Fährlinie Konstanz-Meersburg sind alle Beschränkungen aufgehoben, wie eine Sprecherin der Konstanzer Stadtwerke sagte. Am Pegel Konstanz wurden 2,55 Meter gemessen. Mitte Februar waren es 2,31 Meter gewesen, nur fünf Zentimeter mehr als das Allzeittief von 2,26 Metern, das Mitte Februar 1858 registriert wurde.
Seit Monaten konnten die Schiffe zum Teil nicht voll beladen werden. Einige Fähren nahmen keine Schwerlaster mehr an Bord. Die Rampen für die Ein- und Ausfahrt mussten abgesenkt werden. Besserung ist auch bei der Autofährverbindung Friedrichshafen-Romanshorn (Schweiz) in Sicht. Schrittweise können wieder größere Lasten transportiert werden.