Gut zwei Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 herrscht wieder Betrieb im U-Bahnhof des zerstörten World Trade Centers (WTC). Die Station wurde am Sonntag bei einem Festakt mit New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg neu eröffnet. Bloomberg nannte ihre Inbetriebnahme einen "gewaltigen Meilenstein". Sie ist der erste Schritt des langwierigen Wiederaufbaus am Ground Zero. Wenn die Arbeiten "in diesem Tempo fortgesetzt werden, gibt es bestimmt bald wieder mehr Jobs, mehr Bewohner und mehr Vitalität in Downtown Manhattan", sagte Bloomberg.
Für die erste Fahrt in den bisher nur provisorisch hergestellten Bahnhof wurden symbolträchtig genau jene acht Waggons ausgewählt, die ihn damals als letzte verlassen hatten. Wenige Minuten später war die unterirdische Station von den Trümmern des südlichen Zwillingsturmes zugeschüttet worden. Die Anschläge hatten knapp 2800 Menschen das Leben gekostet.
Ein "extrem gefühlsbeladenes" Ereignis
Für den Gouverneur des US-Bundesstaates New York, George Pataki, war die Wiedereröffnung des Bahnhofs ein "extrem gefühlsbeladenes" Ereignis. Pataki versprach schon vor Antritt der Fahrt, all jener Menschen zu gedenken, die es nach dem Einschlag der von Terroristen gelenkten Flugzeuge am 11. September nicht mehr geschafft hatten, sich in den letzten Zug und damit in Sicherheit zu flüchten. Außer Pataki nahm auch der Gouverneur des Nachbarstaates New Jersey, James McGreevey, an der Jungfernfahrt teil.
Der WTC-Bahnhof ist die Endstation mehrerer U-Bahn-Linien, die Berufstätige aus New Jersey nach Manhattan bringen. Ihn hatten vor den Terroranschlägen täglich 67.000 Pendler passiert. Jetzt soll er den Verkehr für bis zu 50.000 Passagiere abwickeln, teilten die New York Metropolitan Verkehrssysteme mit. Die Öffentlichkeit war am Sonntag eingeladen, die Fahrt in die als Ground Zero bekannte Baugrube zum Nulltarif mitzumachen. In der Nähe demonstrierten rund 40 Mitglieder von Bürgergruppen dagegen, dass die Verkehrsbehörde nicht auf ihren Vorschlag eingegangen war, den Bahnhof World Trade Memorial Station zu nennen. Der Pendlerverkehr soll am Montag wieder aufgenommen werden.
Ausbau mit Glaskuppel geplant
Die provisorische Einrichtung des Bahnhofs und die Installation neuer Gleise - über eine Länge von rund zwei Kilometern unter dem Hudson River durch - hatten offiziellen Angaben zufolge 253 Millionen Dollar (213 Millionen Euro) gekostet. Weitere zwei Milliarden sollen in den Ausbau fließen. Es ist geplant, eine futuristische Glaskuppelkonstruktion zu errichten, deren Inbetriebnahme für 2006 vorgesehen ist.