
Tiefer Ausfallschritt (Anjaneyasana): Balance zwischen femininer und maskuliner Energie
Tief in den Wäldern am Fuß des Himalaya lebte vor langer Zeit die Rasse der Affenmenschen, eine florierende Hochkultur, die unter anderem von Häuptling Kesari und seiner Frau Anjana regiert wurde. Wann immer Kesari auf Jagd oder Expeditionen war, übernahm Anjana die Führungsaufgaben. Sie war eine mächtige Frau, das Fundament ihrer Gemeinde. Zudem war sie eine große Anhängerin Sivas und betete den Gott täglich an. Sie führte ein erfüllendes Leben mit ihrem Mann, nur eine Sache fehlte ihnen: Sie konnten keine Kinder bekommen. In ihrer Verzweiflung wandte Anjana sich an Siva mit dem ausdrücklichen Wunsch, schwanger zu werden. Der Gott war beeindruckt von ihrer Hingabe, sowohl im Gebet als auch in ihrer Gemeinde. Deshalb beschloss Siva, sie mit einem eigenen Sohn zu segnen. Der Windgott Vayu trug Sivas Samen auf die Erde und Anjana wurde schwanger. Sie gebar einen edlen Affenmenschen namens Hanuman. Er war gleichzeitig der Sohn des Häuptlings Kesari, von Shiva, und von Windgott Vayu. Doch am meisten liebte Hanuman seine Mutter. Er lernte viel von ihr, denn sie teilte tiefgründige Weisheiten mit ihm. "Du bist ein mächtiger Krieger, aber deine wahre Kraft kommt von Innen, von dem Dienst an etwas Größerem. Genau wie Wasser: Weil es weich und nachgiebig ist, hat es genug Kraft, um Berge aufzulösen", lehrte sie ihm. Ihr Sohn folgte ihrem Beispiel und wurde der größte Verehrer von Rama, einer Inkarnation von Visnu. Hanumans wahre Stärke wuchs in seinem Inneren, durch die spirituelle Verbindung zum Göttlichen. Seine kriegerische, männliche Kraft wurde angetrieben von seiner weiblichen Fähigkeit, sich etwas Größerem zu unterwerfen. So vereint Hanuman in perfekter Balance innere, feminine Stärke mit äußerer, maskuliner Kraft. Mit diesen beiden Polen im Einklang schaffte Hanuman es, jegliches Hindernis zu überwinden, um seinen Geliebten jederzeit zur Hilfe zu kommen.
© Devika Menon