Russland Sicherheitsexpertin Fiona Hill: "Putin will im Amt sterben. Egal auf welche Weise"

Sie hat mit Wladimir Putin für die USA am Verhandlungstisch gesessen und ihn lange studiert: die Sicherheitsexpertin Fiona Hill über Persönlichkeit und Psyche des russischen Präsidenten.
Fiona Hill lehnt an einer Holzwand
Fiona Hill hat mehrere US-Präsidenten in Russlandfragen beraten, zuletzt saß sie von 2017 bis 2019 auch unter Donald Trump im Nationalen Sicherheitsrat. Im Amtsenthebungsverfahren sagte sie später gegen Trump aus und griff einige Republikaner wegen ihrer Verschwörungstheorien scharf an. Hills Buch über Putin ("Mr. Putin: Operative in the Kremlin") gilt als Standardwerk. Die 57-Jährige forscht derzeit als Fellow an der Robert Bosch Academy in Berlin
© Gene Glover / stern

Sie haben sich viele Jahre mit Wladimir Putin beschäftigt. Was für ein Mensch ist er?
Putin hat das Image, sehr fokussiert und immer gut vorbereitet zu sein, darauf ist er stolz. Aber er ist auch ziemlich überzeugt davon, immer alles zu wissen und sich veränderten Situationen anpassen zu können. Es ist leicht, ihn für pragmatisch zu halten, weil er wenig in Ideologien verfangen scheint. Deshalb dachten viele, auch in Deutschland, man könne mit ihm gut verhandeln und Geschäfte machen. Dabei wird gern seine Herkunft vergessen: Seine KGB-Vergangenheit prägte ihn. 

Wie zeigt sich das im persönlichen Kontakt – etwa in den Gesprächen mit Donald Trump, die Sie als dessen Beraterin miterlebten? Wie kommt Putin rüber? Charmant? Aggressiv? 
Sowohl als auch, und manchmal sogar gleichzeitig. Sie müssen bedenken, dass sein Gegenüber oft kein Russisch versteht. Vieles, was Putin ausmacht, geht in der Übersetzung verloren. Seine Art zu reden und seine Körpersprache werden oft missinterpretiert. Er lümmelt sich gern in seinem Stuhl – Barack Obama nannte ihn einen "sich hinfläzenden Jungen aus der letzten Schulbank". 

Sie verstehen Russisch. Wie klingt Putin im direkten Gespräch? 

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