Sie haben sich viele Jahre mit Wladimir Putin beschäftigt. Was für ein Mensch ist er?
Putin hat das Image, sehr fokussiert und immer gut vorbereitet zu sein, darauf ist er stolz. Aber er ist auch ziemlich überzeugt davon, immer alles zu wissen und sich veränderten Situationen anpassen zu können. Es ist leicht, ihn für pragmatisch zu halten, weil er wenig in Ideologien verfangen scheint. Deshalb dachten viele, auch in Deutschland, man könne mit ihm gut verhandeln und Geschäfte machen. Dabei wird gern seine Herkunft vergessen: Seine KGB-Vergangenheit prägte ihn.
Wie zeigt sich das im persönlichen Kontakt – etwa in den Gesprächen mit Donald Trump, die Sie als dessen Beraterin miterlebten? Wie kommt Putin rüber? Charmant? Aggressiv?
Sowohl als auch, und manchmal sogar gleichzeitig. Sie müssen bedenken, dass sein Gegenüber oft kein Russisch versteht. Vieles, was Putin ausmacht, geht in der Übersetzung verloren. Seine Art zu reden und seine Körpersprache werden oft missinterpretiert. Er lümmelt sich gern in seinem Stuhl – Barack Obama nannte ihn einen "sich hinfläzenden Jungen aus der letzten Schulbank".
Sie verstehen Russisch. Wie klingt Putin im direkten Gespräch?