Krieg in der Ukraine Amnesty stellt Bericht über russische Kriegsverbrechen bei Kiew vor

Butscha: Ein Priester segnet drei Verstorbene, die während der russischen Besatzung starben
Ein Priester segnet drei Verstorbene, die während der russischen Besatzung starben und aus provisorischen Gräbern in Butscha exhumiert wurden.
© Emilio Morenatti / DPA
Dass die russische Arme in der Ukraine Zivilisten tötet und vergewaltigt, ist bekannt. Jetzt hat Amnesty International einen Bericht zu den Kriegsverbrechen vorgestellt, in denen Zeugen die Gräultaten schildern.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat einen Bericht über russische Kriegsverbrechen nahe der ukrainischen Hauptstadt Kiew vorgestellt. "In einem seltenen, ja historischen Schritt prangerte Amnesty International die unrechtmäßige Gewaltanwendung Russlands als Verletzung der UN-Charta und als Akt der Aggression an", sagte die Generalsekretärin der Organisation, Agnès Callamard, am Freitag bei der Präsentation in Kiew. Amnesty dokumentierte mehr als 40 durch Luftangriffe getötete Zivilisten in Borodjanka und 22 Fälle von gesetzeswidrigen Tötungen in und bei Butscha.

"Wissen, dass die Verbrechen nicht nur zufällig sind"

"Wir wissen, dass die Verbrechen gegen in der Umgebung von Kiew lebende Menschen nicht nur anekdotisch, zufällig oder unbeabsichtigt sind", betonte Callamard. Es seien vielmehr bewusste Entscheidungen gewesen. Die verübten Verbrechen seien inakzeptabel und unterlägen keiner Logik. Zu den Gründen des Verhaltens der russischen Soldaten meinte dem Bericht zufolge ein Zeuge im Dorf Sdyschiwka: "Sie haben wohl gedacht, dass sie hier herzlich empfangen werden, doch das war nicht der Fall."

Russland hat die Ukraine vor knapp zweieinhalb Monaten angegriffen. Gebiete nördlich und nordwestlich von Kiew waren knapp einen Monat russisch besetzt. Ukrainischen Angaben nach sind im Gebiet Kiew mehr als 1200 Zivilisten getötet worden, davon etwa ein Drittel allein in Butscha.

DPA
tis