Atomstreit Nordkorea will Friedensvertrag schließen

Nordkorea hat die Verabschiedung eines Friedensvertrages angeregt - das kommunistische Land will von den USA nicht länger als Feind betrachtet werden.

Nordkorea dringt auf den Abschluss eines Friedensvertrages mit seinen ehemaligen Kriegsgegnern. Das geht aus einer Meldung hervor, die die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Freitag veröffentlichte. Pjöngjang sieht ein umfassendes Abkommen danach offenbar als Voraussetzung für die Beendigung seines umstrittenen Atomwaffenprogramms. Allerdings blieb am Freitag unklar, ob sich das nordkoreanische Angebot an Südkorea oder die USA richtet. Nach Einschätzung von Experten müsste ein Abkommen in jedem Fall die Partner USA und China einschließen. "Wenn Nordkorea das seit dem Ende des Korea-Krieges bestehende, Waffenstillstandsabkommen mit einem Friedensvertrag ersetzen will, kann es dies nur mit den damaligen Vetragspartnern beschließen. Also den USA und China", sagte Kay Möller, Asien-Experte der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin stern.de:

Eine Regelung der Beziehungen Nordkoreas zu den USA gilt als zentrale Voraussetzung für einen dauerhaften Frieden in der Region. Im Atomstreit mit den USA hat das Land Ersatz für das Waffenstillstandsabkommen von 1953 gefordert: "Sollte der Waffenstillstandsmechanismus durch einen Friedensmechanismus ersetzt werden, würde dies zu einem Ende der feindseligen Politik der USA gegenüber Nordkorea führen, die für den Atomstreit verantwortlich ist", zitierte die Nachrichtenagentur KCNA einen Sprecher des nordkoreanischen Außenministeriums. Daraus werde sich automatisch eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel ergeben, sagte der Sprecher wenige Tage vor der Wiederaufnahme der Verhandlungen über Nordkoreas Atomprogramm. Neben Nord- und Südkorea waren China und die USA die Hauptbeteiligten an dem Korea-Krieg von 1950 bis 1953.

Atomwaffen als Druckmittel

Die kommunistische Regierung Nordkoreas hatte wiederholt eine Normalisierung der Beziehungen zu den USA und Sicherheitsgarantien gefordert. Zuletzt schloss das Land eine einseitige Abrüstung seiner Atomwaffen aus, solange die USA nicht ebenso handelten. Die USA haben stets bestritten, Atomwaffen auf der koreanischen Halbinsel zu lagern.

Ein Friedensvertrag könne "den in Kürze beginnenden Sechs-Parteien-Gesprächen zur Beilegung des Atomstreits einen kräftigen Schub geben", sagte der Sprecher des nordkoreanischen Außenministeriums. Die seit mehr als einem Jahr unterbrochenen Gespräche Nordkoreas mit den USA, Südkorea, Japan, China und Russland über sein Atomprogramm sollen voraussichtlich am nächsten Dienstag in Peking wieder aufgenommen werden. Ziel ist, Nordkorea zur Aufgabe seines Atomprogramms zu bewegen.

Neben Sicherheitsgarantien fordert das verarmte Land auch Hilfslieferungen. Dringend benötigt werden Nahrungsmittel und auch Energie. Der Konflikt um das nordkoreanische Atomprogramm hatte sich im Februar verschärft, nachdem das Land bekannt gegeben hatte, im Besitz von Atomwaffen zu sein.

ni