Der frühere afghanische Präsident Burhanuddin Rabbani ist nach Informationen der britischen BBC bei einem Bombenanschlag in seiner Wohnung in Kabul getötet worden. Rabbani habe sich zur Zeit des Anschlags am Dienstag mit zwei Vertretern der Taliban getroffen, meldete die BBC. "Ein als Besucher getarnter Selbstmordattentäter hat seine Sprengstoffweste detonieren lassen und ihn (Rabbani) getötet", sagte der Leiter der Kabuler Kriminalpolizei, Mohammad Zahir, am Dienstag in der Hauptstadt. Mindestens zwei Menschen seien zudem durch die Explosion verletzt worden. Ob es sich bei dem Attentäter um einen der beiden Talibanvertreter handelt, ist jedoch weiter unklar. "Rabbani sollte heute mit zwei Vertretern der Taliban in seinem Haus zusammenkommen. Die beiden könnten ihn getötet haben", sagte Arsala Rahmai, Mitglied des Friedensrates.
Rabbani war Chef des Hohen Friedensrates in Afghanistan, der mit den Taliban Verhandlungen führt. Rabbani war 1996 de facto von den Taliban aus dem Präsidentenamt gejagt worden. Er hatte dieses Amt aber nach offizieller Lesart der Vereinten Nationen weiter inne, bis er es im Jahr 2001 Hamid Karsai übergab.
Rabbani war während des Taliban-Regimes einer der führenden Figuren der so genannten Nordallianz, die sich im Norden Afghanistans gegen die Taliban auflehnten. Während seiner Präsidentschaft galt er in Glaubensfragen als vergleichsweise liberal, erlaubte Frauen zu arbeiten und ermöglichte Mädchen den Zugang zu Bildung.
In der vergangenen Woche hatten Aufständische einen Großangriff auf das streng bewachte Diplomatenviertel in Kabul verübt. Bei dem rund 19 Stunden dauernden koordinierten Angriff in der Nähe der US-Botschaft in Kabul waren am Dienstag und Mittwoch mindestens 14 Afghanen, darunter drei Kinder, getötet worden.