Bombenattentat in Bagdad Blutbad auf Marktplatz

Beim verheerendsten Bombenanschlag im Irak in diesem Jahr sind in Bagdad mehr als 130 Menschen getötet worden. Ein Selbstmordattentäter zündete einen Sprengsatz in einem Lastwagen auf einem Marktplatz.

Wie der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira unter Berufung auf offizielle irakische Angaben am frühen Sonntagmorgen berichtete, starben mindestens 137 Menschen. Es habe mehr als 300 Verletzte gegeben. Unterdessen drohte US-Präsident George W. Bush der irakischen Regierung mit Konsequenzen, sollte sie nicht energisch gegen die Welle der Gewalt im Land vorgehen.

Bush droht irakischer Regierung mit Konsequenzen

Nach Angaben des Rundfunks hatte ein Selbstmordattentäter einen in einem Lastwagen versteckten Sprengsatz auf einem Marktplatz im Stadtteil Sadrija zur Explosion gebracht. Zum Zeitpunkt des Attentats kurz vor Sonnenuntergang sei der Markt gut besucht gewesen, hieß es. Zahlreiche Läden und parkende Autos seien durch die schwere Explosion zerstört worden. In dem Arbeiterviertel leben überwiegend Schiiten und Kurden.

Angesichts der anhaltenden Gewalt im Irak drohte US-Präsident Bush der Führung in Bagdad mit Konsequenzen, falls sie nicht energisch durchgreifen sollte. Die Verpflichtung der USA zum Militäreinsatz sei nicht unbefristet, sagte Bush am Samstag vor einer Tagung der oppositionellen Demokraten in Williamsburg (Virginia). Bush verlangte von der Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki mehr Führungsstärke. Sie müsse endlich die politischen Reformen in Angriff nehmen, damit alle Iraker das Gefühl hätten, dass die Regierung für sie da sei.

Mehrere Autobomben explodierten in Kirkuk

In der nordirakischen Vielvölkerstadt Kirkuk explodierten am Samstag sieben Autobomben. Vier Menschen starben, 21 weitere wurden nach Polizeiangaben verletzt. In Folge der Anschläge wurde in der gesamten Stadt zunächst eine vollständige Ausgangssperre verhängt. In Ambar wurden acht Polizisten getötet, als ein Selbstmordattentäter seinen Sprengstoffgürtel bei einer Polizeistation zündete.

Zuvor waren bei einem Gefecht zwischen mutmaßlichen Extremisten und irakischen Sicherheitskräften in Suwaira, 50 Kilometer südöstlich der Hauptstadt, mindestens 45 Terrorverdächtige getötet worden. In der westlichen Anbar-Provinz töteten Aufständische am Samstag zwei amerikanische Soldaten. Das US-Militär machte dazu zunächst keine Angaben.

Bush will weitere 230 Milliarden Dollar für Irak und Afghanistan

Für die Einsätze im Irak und in Afghanistan will die US-Regierung bis Oktober 2008 weitere rund 230 Milliarden Dollar (180 Milliarden Euro) beantragen. Dies geht aus Dokumenten zum Haushaltsplan von Präsident George W. Bush hervor, die der Nachrichtenagentur AP am Samstag vorlagen. Ein Teil der Summe, 93 Milliarden Dollar (72 Milliarden Euro), soll noch für dieses Haushaltsjahr verwendet werden. Damit würde sich das für 2007 veranschlagte Geld für die beiden Konflikte auf insgesamt etwa 170 Milliarden Dollar erhöhen.

Für das im Oktober beginnende Haushaltsjahr 2008 will die Regierung 141 Milliarden Dollar (109 Milliarden Euro) für die Einsätze im Irak und in Afghanistan beim Kongress beantragen. Auch eine deutliche Erhöhung des Haushalts für die Streitkräfte ist den Unterlagen zufolge vorgesehen: Sie sollen 2008 mit 130 Milliarden Dollar ausgestattet werden, 16 Prozent mehr als in diesem Jahr. Darunter fallen mehr als 46 Milliarden Dollar an Personalkosten und fast 24 Milliarden für den Kauf von Waffen und Ausrüstung. Diesem Posten wird damit 42 Prozent mehr Geld eingeräumt. Bush will seinen Etatentwurf am Montag vorlegen.

DPA
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