Wenn es ums Impeachment geht, steht es in der Familie Penkowski unentschieden. "Ich bin dafür, dass Trump wegkommt", sagt Vanessa Penkowski, 68. "Ich will, dass er bleibt", sagt ihr Sohn Tim.
Es gibt noch einige andere Stimmen in der Familie, und es läuft immer wieder auf ein Unentschieden hinaus, haben sie gezählt. Das ist eher ungewöhnlich. Erstens polarisiert Trump so sehr, dass Familien ihn meist geschlossen hassen oder verehren. Zweitens ist das New York. Trump hat nicht viele Freunde im Big Apple. "Wir kommen aus dem Westen von New York", sagt Tim erklärend. "Vom Land."
Impeachment im TV? "Zu langweilig"
Die Penkowskis schauen nicht viel Impeachment im Fernsehen, "zu langweilig", aber ganz weggucken können sie nicht. "Es ist Geschichte", sagt Vanessa. "Hier wird Geschichte gemacht." Erst zum dritten Mal in der Historie erlebt Amerika überhaupt einen Impeachment-Prozess.
"Trump ist schuldig", ist Vanessa überzeugt. "Er ist eben Unternehmer, er macht Deals mit anderen Ländern wie ein Unternehmer. Aber es gibt Regeln. Die darfst du nicht brechen. Er hat das Gesetz gebrochen. Er bricht es dauernd."
"Reicht nicht für Amtsenthebung"
"Das bisher Vorgebrachte reicht nicht für eine Amtsenthebung", findet ihr Sohn Tim. "Die Demokraten wollen nur die Wahlschmach auslöschen. Sie können es einfach nicht ertragen, dass er tatsächlich unser Präsident ist." Er spricht damit das nach, was er auf Fox News sieht, Trumps Haussender.
Die Mehrheit der Amerikaner glaubt, dass Trumps Vergehen eine Amtsenthebung rechtfertigt – 57 Prozent, laut dem Meinungsinstitut Ipsos. Gleichzeitig glauben 51 Prozent, dass der Kongress wichtigere Dinge zu tun hat.
"Donald Trump ist für mich krank"
Für Robyn Wingarder, 59, aus Iowa ist die Sache klar. Sie ist für Waffenrechte, sie ist gegen zu viel Political Correctness, sie mag auf den ersten Blick wie eine Republikanerin wirken – "aber Trump ist für mich krank", sagt sie. "Ein ganz schlimmer Mann, ein pathologischer Lügner, ein furchtbares Vorbild für Kinder. Der Senat muss ihn aus dem Amt entfernen."
Die Chefsekretärin hat sonst keine großen Sympathien für Demokraten und weiß auch nicht, wen sie wählen soll, aber Trump sei kriminell. "Er ist krank, das glaube ich wirklich. Dass die Republikaner, die mal für Recht und Ordnung standen, ihn decken, ist unfassbar."
"Schande. Schande. Schande"
In Iowa laufen sich gerade die Kandidaten der Demokraten warm, aber was derzeit im Senat in Washington passiert, ist auch hier von Bedeutung. Das Thema Impeachment kommt bei den Veranstaltungen eher selten auf, aber die Anhänger der Demokraten haben eine klare Meinung. "Er gehört impeached, es handelt sich um klare Rechtsbrüche", sagt Bruce Meachum.
Der Vietnam-Veteran hat eine Menge Korruption in der US-Politik erlebt. Aber der Impeachment-Prozess ist für ihn der Gipfel. "Da hält unser Präsident Militärhilfe zurück für ein Land, das von Russland angegriffen wurde, nur weil er seinen innenpolitischen Feind Joe Biden beschädigen will. Schande. Schande. Schande."
Für Meachum ist es kein richtiger Prozess. "Das Urteil steht ja fest. Das ist so, als wenn man den Schuldigen schon vorher freispricht."
Zeugen nicht zu hören, ist für viele der nächste Skandal
Auch Karon Finn sieht das so, die bis vor kurzem noch "independent" war und jetzt zu den Demokraten tendiert. "Zeugen sollte man hören", sagt sie. "Warum bitte sollen Zeugen nicht auftreten? Wo denn gibt es Prozesse ohne Zeugen? Was ist denn das für eine Farce? Wollen die Republikaner in Washington uns für blöd verkaufen? Jeder Prozess läuft so ab. Und die Senatoren stellen sich hin und sagen: Zeugen interessieren uns nicht."
Das ist das Risiko, das die Republikaner in diesen Tagen fahren: Viele Amerikaner haben sich entschieden. Sie sind entweder für Trump oder gegen Trump, für Impeachment oder gegen Impeachment, aber dass Zeugen, zudem republikanische Zeugen, Ex-Mitglieder dieser Regierung, Leute mit Insiderwissen, nicht mal auftreten dürfen, ist in den Augen vieler der nächste Skandal.