Wahlkampf in den USA Donald Trump hat einen neuen Spitznamen für Joe Biden – aber es ist ein alter, gebrauchter

Donald Trump New Hampshire
Wo Donald Trump sich selbst am nächsten ist: Bei Auftritten vor seinen Anhängern wie jetzt in New Hampshire
© Joseph Prezioso / AFP
Die Liste von Spitznamen, die Donald Trump seinen Gegnern verpasst, ist unendlich. Nun hat er sich einen neuen für US-Präsident Joe Biden ausgedacht. Wobei: Neu trifft es nicht, es ist ein alter, bereits an Hillary Clinton erprobter.

Donald Trumps Wahlkampfrepertoire ist relativ übersichtlich. Im Grunde besteht es daraus, sich selbst über den grünen Klee zu loben sowie alles andere und jeden zu verunglimpfen. Kreativ wird der Ex-Präsident jedoch dann, wenn es um Beinamen für Wegbegleiter oder die politische Konkurrenz geht: Bekannt geworden sind etwa "Little Rocket Man" für Nordkoreas Diktator Kim Jong Un. Hillary Clinton, frühere Präsidentschaftskandidatin, nannte er "crooked", also betrügerisch oder korrupt. Für Joe Biden hat er sich sogar schon ein Dutzend Spottbezeichungen ausgedacht: von "Sleepy Joe" (der Schläfrige) über "Joe Hiden" (der Versteckte) bis zu "Slow Joe" (der Langsame).

Trump nimmt Clinton den Spitznamen weg

Jetzt ist ein neuer Spitzname für den alten Mann im Weißen Haus dazugekommen. Genaugenommen ein ist es ein alter, einer, der ihm bereits 2016 hilfreich erschienen war: "crooked". "Diesen Spitznamen für Hillary Clinton werde ich in den Ruhestand schicken. Vielleicht nenne ich sie künftig 'liebliche' oder 'wunderschöne Hillary', aber auf jeden Fall brauche ich 'betrügerisch' für Joe Biden. Von nun soll er als 'Crooked Joe' bekannt sein", sagte der dauerwahlkämpfende Ex-Präsident jetzt bei einem Auftritt in Manchester, New Hampshire.

Wie die "New York Post" berichtet, lieferte Trump auch eine Begründung ab: So kümmere sich Biden nur darum, seine eigene Familie zu bereichern. "Fragt ihr euch auch, warum er nichts gegen China unternimmt? Warum er nicht tut, was er tun sollte? Weil er Millionen von Dollar aus China bekommt", so Trump. Beweise für seine Anschuldigung legte er nicht vor, auch ist nicht völlig klar, worauf er genau mit seiner Kritik am US-Präsidenten eigentlich anspielte. Zuletzt monierten US-Konservative, dass die Regierung seit dem Abschuss der Spionage-Ballons keine härteren Maßnahmen gegen China verhängt hat. Zudem gilt ihnen das Reich der Mitte generell als ärgster Systemkontrahent.

DeSantis ist DeSanctus

Auch an seinen innerparteilichen Konkurrenten Ron DeSantis arbeitet sich Donald Trump mit Hilfe von Spitznamen ab. So nennt er den Gouverneur von Florida "Ron DeSanctimonious". Sanctimonious bedeutet auf Deutsch scheinheilig. Weil der Spottname manchen etwas zu schwer über die Zunge geht, verkürzt ihn Trump immer häufiger auf "DeSanctus". Wegen dessen Körperfülle nutzt Trump auch ab und an "Tiny D" (der Winzige) oder "Meatball Ron" (Fleischklops). 

In den USA ist es nicht unüblich, Politikern Spitznamen zu verpassen. Oft waren sie freundlich gemeint, wie bei Abraham Lincoln, der der "ehrliche Abe" war, oder bei Theodore "der Löwe" Roosevelt. Trump dagegen ist niemand, der andere unnötig würdigen würde. Von den zahllosen Beinamen, die er im Laufe seines Lebens verteilt hat, sind so gut wie alle beleidigend: Etwa "Al Frankenstein" für einen früheren Senator oder "Dumbo" für den Chef der Präsidentengarde Secret Service. Es gibt eine Wikipedia-Seite, die seine sämtlichen bekannten Spottbezeichnung auflistet: Es sind fast 200.

Kommt es wieder zu Donald Trump vs. Joe Biden?

Donald Trump und Joe Biden sind die beiden bekanntesten US-Spitzenpolitiker, die bereits ihre Kandidatur für das Präsidentenamt bekannt gegeben haben. Bei den oppositionellen Republikanern kommt möglicherweise noch die eine oder andere Interessierte dazu. So ist so gut wie sicher, dass auch Floridas Regierungschef Ron DeSantis seinen Hut in den Ring werfen wird. Stand jetzt wird es im November 2024 aber wieder auf das Duell Joe Biden gegen Donald Trump hinauslaufen. Aktuellen Umfragen zufolge dürfte die Wahl eng ausgehen. Allerdings laufen derzeit einige Verfahren gegen den Ex-Präsidenten, deren Ausgang offen ist.

Quellen: DPA, AFP, "New York Post", "Daily Mail", Wikipedia, "Vanity Fair"