Vor ziemlich genau einem Jahr sind sich Emmanuel Macron und Donald Trump das erste Mal über den Weg gelaufen. Beim Nato-Gipfel in Brüssel war das. Nach einem kurzen Handgemenge vor laufender Kamera war schnell klar: die beiden können miteinander. Schon wenig später trafen sie sich in Paris wieder. Zu Ehren des Gastes aus dem fernen Amerika schmiss der französische Präsident eine Militärparade, die sich gewaschen hatte. Donald Trump war so beeindruckt, dass er sofort auch eine wollte.
Donald Trump lacht herzhaft
Nun ist Macron in Washington zu Gast und der Chef des Weißen Hauses ist erstmalig Gastgeber eines offiziellen Staatsbesuchs. Eine Militärparade gibt es zwar keine, aber dafür jede Menge Umarmungen, Küsse und Händchenhalterei. Die beiden wirken beinahe so, als würden sie eine Art Fernbeziehung miteinander führen. Auf einigen Bildern sieht man Trump sogar herzhaft Lachen - ein Gefühlsausdruck, den sich der mächtigste Mann der Welt in der Öffentlichkeit so gut wie immer verkneift. Was geht da zwischen den beiden?
Die fast schon aufdringlich zur Schau gestellte Freundschaft korrespondiert bislang allerdings nicht mit den Inhalten, für die die beiden stehen. Beispiel Atomabkommen mit dem Iran. Während der US-Präsident am liebsten schon gestern aus dem Vertrag ausgestiegen wäre, versucht ihn Macron mit Nachverhandlungen zu retten. Damit dürfte er auf einer Linie mit Angela Merkel und den meisten anderen Staatsführern liegen, die an der mühsam ausgehandelte Abmachung festhalten wollen.
Wie kommt Trump mit Merkel klar?
Vielleicht spielen Macron und Merkel aber auch nur "guter Europäer, böser Europäer". Der herzliche Macron bricht in Washington das Eis, in das Angela Merkel dann stoßen kann, wenn sie am Ende der Woche nach Washington aufbricht. Anders als zum französischen Präsidenten hat Trump zur deutschen Kanzlerin bislang keinen Draht gefunden. Was Merkel angesichts der Trumpschen Freundschaftsfummeleien vielleicht ja auch ganz Recht ist.
