Der frühere Privatanwalt von Ex-US-Präsident Donald Trump, Rudy Giuliani, ist laut Medienberichten wegen Verleumdung zu Schadenersatzzahlungen in Höhe von mehr als 148 Millionen Dollar (136 Millionen Euro) verurteilt worden. Das Urteil wurde laut US-Medien am Freitag verkündet, nachdem zwei Wahlhelferinnen Giuliani wegen eines Videos verklagt hatten, in dem er sie nach der Präsidentschaftswahl vom November 2020 fälschlicherweise des Wahlbetrugs beschuldigte.
Eine Geschworenenjury in der US-Hauptstadt Washington sprach Ruby Freeman und Shaye Moss die Millionensumme zu, wie US-Medien übereinstimmend berichteten. Freeman und Moss, die Mutter und Tochter sind, waren Wahlhelferinnen im US-Bundesstaat Georgia bei der Präsidentenwahl 2020. Giuliani muss demnach beiden Klägerinnen je rund 37 Millionen Dollar wegen Verleumdung und deren psychischen Folgen für die Frauen sowie 75 Millionen Dollar Schadenersatz zahlen.
Die zuständige US-Bundesrichterin hatte den ehemaligen New Yorker Bürgermeister Giuliani bereits im August wegen der Verleumdung der beiden Frauen für schuldig befunden. Giuliani sagte in dem Prozess nicht aus, sagte aber vor dem Gericht zu Reportern, dass er seine Aussagen nicht bereue und diese wahr gewesen seien.
Ex-Anwalt von Donald Trump: Rudy Giuliani hat Reihe von juristischen Problemen
Giuliani war nach Trumps Wahlniederlage gegen den Demokraten Joe Biden im November 2020 eine zentrale Figur bei den Versuchen des abgewählten Amtsinhabers, den Ausgang der Wahl mit Hilfe haltloser Betrugsvorwürfe zu kippen und sich damit im Amt zu halten. Kurz nach der Wahl im November 2020 hatte er ein Video der beiden Wahlhelferinnen während der Stimmauszählung veröffentlicht, in dem er die Frauen fälschlicherweise des Wahlbetrugs beschuldigte und weitere unbegründete Behauptungen über sie aufstellte.
Giuliani behauptete fälschlicherweise nach der Wahl, dass Helfer wie sie Wahlzettel für Trump weggeworfen und gefälschte Zettel für den Demokraten Joe Biden gezählt hätten. Dabei gerieten Moss und ihre Mutter ins Visier von Trump-Anhängern, weil sie auf einem Video zu sehen waren, das in Umlauf gebracht wurde.
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Beide Frauen bekamen im vergangenen Jahr nationale Aufmerksamkeit, als sie vor dem Untersuchungsausschuss zur Attacke auf das Kapitol im Kongress aussagten. "Ich will nirgendwo mehr hingehen. Ich stelle alles infrage", sagte Moss damals etwa. Menschen hätten sie bedroht, ihr den Tod gewünscht. Die beiden Frauen klagten schließlich auf Schadenersatz und warfen Giuliani vor, dass seine Behauptungen ihren Ruf zerstört und zu zahlreichen auch rassistischen Drohungen gegen sie geführt hätten. Die beiden Frauen sind schwarz.
Giuliani hat inzwischen eine Reihe von juristischen Problemen. So wurde er zusammen mit Trump in einem Strafverfahren in Atlanta wegen des Vorwurfs der Wahlmanipulation angeklagt.
Der 79-Jährige war als Bürgermeister von New York einst hoch angesehen, nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurde er als "Amerikas Bürgermeister" gefeiert. Später wurde der 1944 im New Yorker Stadtteil Brooklyn als Sohn italienischer Einwanderer geborene Giuliani zum loyalen Wegbegleiter Trumps.
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