US-Fallschirmjäger haben nach Angaben aus US-Verteidigungskreisen einen strategisch wichtigen Flugplatz im Norden Iraks unter ihre Kontrolle gebracht und mit der Eröffnung der Nordfront begonnen.
Rund 1000 US-Soldaten seien mit dem Fallschirm im Kurdengebiet abgesetzt worden, verlautete aus den Kreisen am Mittwochabend. Eine große Kolonne von Militärfahrzeugen verließ nach Informationen des Fernsehsenders CNN Bagdad in Richtung US-Truppen im Süden der irakischen Hauptstadt. Auch in der Nacht zu Donnerstag waren wieder schwere Explosionen in Bagdad zu hören. Um die südliche Stadt Basra wurde nach britischen Militärangaben eine bewaffnete irakische Kolonne von US-geführten Streitkräften angegriffen.
"Dies ist der Beginn der Nordfront", verlautete aus den US-Sicherheitskreisen zum Absprung der Fallschirmjäger. Wo genau die Soldaten abgesetzt wurden, wurde nicht bekannt. Bei den Fallschirmjägern handle es sich um Einheiten der 173. Luftlandebrigade, die zu Friedenszeiten in Italien stationiert sei. Ursprünglich hatten die USA geplant, von der Türkei rund 62.000 Soldaten in den Norden Iraks einmarschieren zu lassen, um eine zweite Front zu errichten. Das türkische Parlament hatte dies aber abgelehnt.
Republikanische Garde möglicherweise vor Gegenschlag
CNN berichtete, die Militärkolonne der Republikanischen Garden aus Bagdad bestehe aus rund 1000 irakischen Militärfahrzeugen, darunter möglicherweise Panzer, gepanzerte Mannschaftstransporter und Lastwagen. Sie befände sich auf dem Weg nach Nadschaf, wo sich irakische Einheiten heftige Gefechte mit den US-Truppen liefern. Die Truppenverlegung geschehe unter der Deckung eines seit Tagen anhaltenden Sandsturmes, der die Sicht einschränke.
Wieder Explosion in Bagdad
Eine Woche nach Beginn der Bombardierung durch die von den USA geführten Streitkräfte ist die irakische Hauptstadt Bagdad in der Nacht zu Donnerstag erneut von zahlreichen Explosionen erschüttert worden.
Mehr als 30 Detonationen waren in vier Wellen ebenso zu hören, wie die irakische Luftabwehr. Einige der Explosionen ereigneten sich in in der Nähe der Stadtmitte, andere am Stadtrand. Nach tagelangen Sandstürmen klarte der Himmel über Bagdad wieder auf. Viele der fünf Millionen Einwohner sind aus Angst vor dem Krieg geflohen. Die zurückgebliebenen Menschen halten sich nachts während der Angriffe in ihren Wohnungen oder in Luftschutzkellern auf.
Iraks UNO-Botschafter warf den USA und Großbritannien vor, mit ihrem Krieg für tausende Opfer in seinem Land verantwortlich zu sein. Den UNO-Sicherheitsrat forderte Mohammed Alduri auf, gegen diese „nackte Aggression“ vorzugehen.
Samia Nakhoul und Khaled Oweis