Gefechte in Irak Al Sadr ruft zur "Revolution" auf

Kämpfer des schiitischen Predigers Muktada al Sadr haben bei vier verschiedenen Angriffen in Bagdad 15 amerikanische Soldaten verwundet. Auch in anderen irakischen Städten kam es zu heftigen Gefechten.

Im Osten und im Zentrum Bagdads feuerten Aufständische demnach zwei Mal Granaten ab, wobei insgesamt zwölf Soldaten verletzt wurden. Bei zwei anderen Zwischenfällen im Nordosten und Osten wurden insgesamt drei Soldaten von Schüssen verletzt. Zuvor war es vor allem in Nadschaf südlich von Bagdad, aber auch noch in anderen irakischen Städten zu heftigen Gefechten gekommen. Dabei wurden mindestens 20 Iraker und ein US-Soldat getötet. In der heiligen Stadt Nadschaf gehörten mindestens sieben irakische Zivilpersonen zu den Opfern. Es waren die schlimmsten Zusammenstöße seit Monaten. Ungeachtet dessen bot die Mahdi-Armee von Al Sadr den Koalitionstruppen einen neuen Waffenstillstand an.

Al Sadr ruft zur "Revolution" auf

Al Sadr hatte am Donnerstag seine Anhänger zum Widerstand gegen die Koalitionssoldaten aufgerufen. Ein Sprecher Al Sadrs sagte, es handle sich um eine "Revolution" gegen die Okkupationstruppen. Ziel der Kämpfe seien Unabhängigkeit und Demokratie, zitierte die "Washington Post" in ihrer Onlineausgabe vom Freitag der Mann.

Bei den Gefechten zwischen Milizen sowie US-Truppen und irakischen Sicherheitskräften wurden nach Angaben von Ärzten am Donnerstag drei Iraker getötet und sieben verletzt. Die Milizen schossen dabei nach US-Angaben einen amerikanischen Militärhubschrauber ab. Zwei Piloten seien verletzt worden. In der Nähe von Nadschaf griffen Milizionäre einen US-Konvoi an. Dabei starb ein Soldat starb, fünf wurden verletzt, wie das US-Militärkommando in Bagdad mitteilte.

Verhängung eines regionalen Notstands erwartet

Auch in der südirakischen Metropole Basra drohten Al-Sadr-Anhänger mit dem bewaffneten Kampf, falls von den britischen Truppen verhaftete Aktivisten ihrer Bewegung nicht freigelassen würden. Der irakische Innenminister Falah el Nakib erklärte am Donnerstagabend auf einer Pressekonferenz in Bagdad: "Wir nehmen diese Herausforderung an, egal zu welchem Preis." Der Chef der irakischen Übergangsregierung, Ijad Allawi, werde am Samstag entsprechende Maßnahmen ankündigen.

Beobachter in Bagdad rechneten damit, dass Allawi einen regionalen Notstand verhängen könnte. Al Sadrs Milizionäre stünden auf verlorenem Posten, fügte El Nakib hinzu. "Sie bringen sich selbst um, ohne Grund. Wir haben genügend Kräfte dort, die stark genug sind, um mit ihnen fertig zu werden."

Schwere Gefechte in Nadschaf

Die Gefechte in Nadschaf sind die schwersten seit mehreren Wochen. Im April war es zwischen US-Truppen und den Sadr-Milizen in Nadschaf zu wochenlangen schweren Kämpfen gekommen, nachdem Sadr-Anhänger praktisch die Kontrolle über die Stadt übernommen hatten. Nach einem Waffenstillstand hatten sich US-Truppen und Milizionäre weit gehend aus der Stadt zurückgezogen.

In Mossul gab das örtliche Krankenhaus am Donnerstag bekannt, am Vortag seien in der nordirakischen Stadt bei schweren Gefechten zwischen Aufständischen sowie irakischen Sicherheitskräften und US- Soldaten 22 Iraker getötet und mehr als 50 verletzt worden.

Bei einem Autobombenanschlag auf eine Polizeiwache südlich von Bagdad wurden fünf Menschen getötet und 21 verletzt, wie das Gesundheitsministerium in Bagdad bestätigte. Das irakische Innenministerium erklärte, die Attentäter seien vor der Wache in Muhawil, 60 Kilometer südlich von Bagdad, aus ihrem Wagen gesprungen und hätten auf die Wachtposten schossen. Dann flüchteten sie. Kurz danach wurde die Bombe offenbar per Fernzündung detoniert.

DPA, AP

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