US-Präsident George W. Bush hat dem Iran vorgeworfen, zu den anhaltenden Unruhen im Irak beizutragen. Einige der Bomben der Rebellen stammten aus dem Iran, sagte Bush am Montag. Alliierte Truppen hätten mehrere improvisierte Sprengsätze und Bombenbauteile beschlagnahmt, die eindeutig im Iran hergestellt worden seien. Zahlreiche US-Soldaten wurden durch solche per Fernsteuerung gezündeten Bomben im Irak bereits getötet. Bush zitierte auch seinen Geheimdienst-Chef John Negroponte, der dem Iran vorwarf, für zumindest einige der tödlichen Anschläge im Irak verantwortlich zu sein.
Bush wandte sich angesichts sinkender Umfragewerte an die Öffentlichkeit, um seine Irak-Politik erneut zu verteidigen. "Wir werden unsere Nerven nicht verlieren", sagte er in der ersten von mehreren geplanten Reden, die seine Beliebtheit wieder verbessern sollen. Mit den Auftritten will er die US-Bürger davon überzeugen, dass er eine Strategie zur siegreichen Beendigung des vor knapp drei Jahren begonnenen Irak-Einsatzes verfolgt.
In einer Reaktion warf der Minderheitsführer der oppositionellen Demokraten im US-Senat, Harry Reid, Bush Unfähigkeit vor. Man benötige im Irak eine politische Lösung und nicht Leute, die sagten, wie gut der Krieg verlaufe.
"Iraker wollen in einer Demokratie leben"
Bush hatte in seiner Rede die irakischen Politiker aufgefordert, ihre Differenzen beizulegen und eine Regierung der nationalen Einheit zu bilden. Die Iraker müssten zeigen, dass sie ihre Lektionen aus der Vergangenheit gelernt hätten, sagte er.
Der US-Präsident verwies zu Beginn des vierten Kriegsjahres auf die Fortschritte im Irak. Bush nannte dabei die Wahlen und das Verfassungsreferendum. "Die Iraker wollen in einer Demokratie leben", sagte Bush.
Angst vor Bürgerkrieg wächst
In seiner Rede kündigte Bush unter anderem einen Plan an, um die Gefahr durch selbst gebaute Sprengstoffkörper für die US-Truppen im Irak zu mindern. Dazu gehörten neue technologische Lösungen sowie eine bessere Ausbildung für US-Truppen, wie diese improvisierten Bomben entdeckt und entschärft werden könnten. Die Explosion selbst gebauter Sprengstoffkörper ist inzwischen zur häufigsten Todesursache für US-Soldaten geworden.
Der Irak war nach einem Bombenanschlag auf eine bedeutende Schiiten-Moschee im Februar von einer neuen Welle der Gewalt erfasst worden, die die Furcht vor einem Bürgerkrieg schürte. Auch am Montag gab es bei mehreren Anschlägen im ganzen Land wieder viele Opfer. Am Sonntag hatte eine Serie von Bombenanschlägen in der Hauptstadt Bagdad mehr als 50 Menschen getötet. Die Sprengsätze waren hauptsächlich auf Märkten in einem von Schiiten bewohnten Elendsviertel explodierte.