Im Irak wollen die USA weiter entschlossen gegen Aufständische vorgehen. US-Präsident George W. Bush kündigte am Mittwoch ein hartes Durchgreifen in der Stadt Falludscha an. Das US-Verteidigungsministerium schickte zusätzliches Kriegsmaterial in das arabische Land. Die Panzer und gepanzerten Transportfahrzeuge sollten US-Eliteeinheiten in den Rebellenhochburgen westlich von Bagdad sowie in der Hauptstadt selbst unterstützen, sagte General John Sattler vom US-Zentralkommando in Katar. Am Abend griffen Kampfflugzeuge erneut Ziele in Falludscha an.
Bush hält noch immer am Termin für die Machtübergabe fest
Bush sagte im Weißen Haus: "Unser Militär wird tun, was nötig ist, um Falludscha im Namen des irakischen Volkes sicher zu machen." Der Präsident bekräftigte, dass seine Regierung an den Plänen zur Machtübergabe am 30. Juni festhalte. Das Außenministerium begrüßte die Vorschläge des UN-Sonderbeauftragten für die Bildung einer Übergangsregierung im Irak. Die Vorschläge bildeten eine gute Basis, um eine souveräne Übergangsregierung zusammenstellen, die Ende Juni die Regierungsgewalt übernehmen soll, sagte Außenamtssprecher Adam Ereli.
Deutschland und Spanien wollen gemeinsam mit Frankreich bei der Ausarbeitung einer neuen Irak-Resolution im UN-Sicherheitsrat aktiv werden. Das kündigten Bundeskanzler Gerhard Schröder und der neue spanische Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero in Berlin an. Zapatero sagte, Ziel einer solchen Initiative müsse sein, möglichst rasch die volle irakische Souveränität wiederherzustellen. Über die konkreten Schritte gebe es intensive Gespräche mit europäischen Verbündeten, aber auch mit den USA.
Rund 1500 Aufständische in Falludscha
In Falludscha flammten die Kämpfe wieder auf. Augenzeugen berichteten, dass bei amerikanischen Luftangriffen Munitionslager der Aufständischen getroffen und explodiert seien. Flammen und Rauch stiegen in den Nachthimmel auf. Nach Informationen des US- Nachrichtensenders CNN handelte es sich jedoch noch nicht um den lang angedrohten Sturm auf die 300 000 Einwohner zählende Stadt. Nach den Worten von US-General Sattler haben sich in Falludscha rund 1500 Aufständische verschanzt.
Eine Mehrheit von 57 Prozent der Iraker befürwortet einen raschen Abzug der von den USA geführten alliierten Truppen. Das geht aus einer gemeinsamen Umfrage des US-Nachrichtensenders CNN, der Tageszeitung "USA Today" und des Gallup-Meinungsforschungsinstitutes hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Danach halten 71 Prozent der Iraker die alliierten Truppen für Besatzer.
Knapp die Hälfte der Befragten ist außerdem der Meinung, dass der Krieg zur Befreiung des Iraks mehr Schaden als Nutzen angerichtet habe. 52 Prozent halten Anschläge auf US-Soldaten für gerechtfertigt. Dennoch sind 61 Prozent der Iraker der Meinung, dass der Sturz von Ex-Diktator Saddam Hussein alle Schwierigkeiten und Härten rechtfertige. Im direkten Vergleich mit US-Präsident George W. Bush schneidet Saddam auch schlechter ab. Der Umfrage zufolge haben 24 Prozent der Befragten von Bush eine gute oder sehr gute Meinung. Bei Saddam sind dies nur neun Prozent. Am besten schneidet US- Zivilverwalter Paul Bremer mit 31 Prozent Zustimmung ab.
Befragt wurden mehr als 3400 Iraker in nahezu allen Landesteilen. Die Fehlerquote beträgt zwei Prozent. Die Umfrage erfolgte vor dem Aufflammen der jüngsten Gewalt Ende März und Anfang April.
DPA