Irak Deutsche Geiseln freigelassen

Die beiden im Irak entführten Deutschen sind nach Angaben von Außenminister Frank-Walter Steinmeier und des Auswärtigen Amtes freigelassen worden. Sie sollen schon morgen nach Deutschland zurückkehren. Hintergründe und Drahtzieher der Entführung im Irak sind auch nach dem Ende unbekannt.

Die beiden im Irak entführten Deutschen Thomas Nitzschke und René Bräunlich sind nach mehr als drei Monaten Geiselhaft frei. Dies teilte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) während einer Südamerika-Reise in Santiago de Chile mit. Den beiden Leipziger Technikern gehe es den Umständen entsprechend gut. Er habe gleich nach der Freilassung mit ihnen gesprochen, sagte Steinmeier.

Gut drei Monate in Geiselhaft

"Ich freue mich sehr, ihnen mitzuteilen, dass die beiden entführten Leipziger Thomas Nitzschke und René Bräunlich seit heute wieder in Freiheit sind. Nach mehr als drei Monaten unter menschenunwürdigen Bedingungen befinden sie sich jetzt in sicherer deutscher Obhut im Irak und werden nach heutigem Stand der Planungen schon morgen nach Deutschland zurückkehren."

Nach ersten Informationen sind beide Männer unversehrt und befinden sich in einem vergleichsweise stabilen Zustand. Sie würden gegenwärtig im Irak betreut. Wer genau hinter der Entführung steckte, bleibt der Öffentlichkeit auch nach Bekanntwerden der Freilassung völlig unklar - mit den Videos hatten sich auch immer wieder die Spekulationen über Hintergrund und Zweck der Entführung geändert.

"Wir haben die Angehörigen der beiden Männer über den glücklichen Ausgang der Geiselnahme unterrichtet. Nach Bangen und quälenden Wochen des Wartens, der Ungewissheit und der Angst hat die Entführung der beiden Leipziger nun das von uns allen so sehnsüchtig erhoffte Ende gefunden." Steinmeier bedankte sich bei allen Stellen, die zur Freilassung der beiden Leipziger beigetragen hätten.

Worte der Erleichterung aus dem Bundeskanzleramt

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich erfreut und erleichtert über die Freilassung der beiden im Irak verschleppten Deutschen Rene Bräunlich und Thomas Nitzschke geäußert.

Sie danke allen, die sich für die Freilassung der beiden Männer aus dem Raum Leipzig eingesetzt hätten, sagte Merkel vor Journalisten am Rande einer CDU-Regionalkonferenz in Fallingbostel in Niedersachsen. In ihren Dank bezog sie die Familienangehörigen, Kollegen und Menschen in der Region Leipzig ein. Sie danke ihnen dafür, dass sie die beiden Geiseln nicht vergessen hätten "und sich mit uns freuen können, dass sie bald wieder zu Hause sind."

Köhler freut sich über Freilassung der Irak-Geiseln

Bundespräsident Horst Köhler hat mit Freude auf die Freilassung der beiden im Irak entführten deutschen Geiseln reagiert. "Ich wünsche ihnen von Herzen, dass sie das Leid, das sie erfahren haben, rasch überwinden", sagte er in Berlin. Er freue sich nach Wochen des Bangens "mit allen Menschen in Deutschland" über den Ausgang der Entführung. Die Erleichterung der Angehörigen müsse unermesslich sein. Köhler dankte der Bundesregierung und allen Bürgern, die sich für die Geiseln engagiert hatten.

De Maiziere lobt Krisenstab

Kanzleramtsminister Thomas de Maiziere (CDU) hat die Arbeit des Krisenstabes im Auswärtigen Amt gelobt, die zur Freilassung der Irak-Geiseln geführt hat. "Ich empfinde ein Gefühl tiefer Befriedigung und Dankbarkeit. Der Krisenstab des Auswärtigen Amtes hat sehr gut gearbeitet", sagte er der in Dresden erscheinenden "Sächsischen Zeitung" (Mittwochausgabe). "Bei allem Verständnis für die Gefühle mancher Leipziger: Die Ungeduld, die zur Arbeit des Krisenstabes in den vergangenen Wochen geäußert wurde, ist nicht berechtigt", zitierte das Blatt de Maiziere. Die Fälle Osthoff und Chrobog mit ihren relativ schnellen Freilassungen seien eher ungewöhnlich gewesen. Bei den Entführungsfällen im Irak müsse man sich üblicherweise leider auf eine längere Dauer einstellen. "Vor diesem Hintergrund sollte sich mancher, der Kritik am Krisenstab geäußert hat, sich jetzt diese Kritik noch mal überlegen", sagte de Maiziere.

Hochachtung seitens der FDP

FDP-Chef Guido Westerwelle dankte der Bundesregierung und dem Krisenstab. Die Hochachtung der FDP gelte allen Deutschen, die die Hoffnung auf eine unversehrte Freilassung aufrechterhalten hätten.

Auch die Grünen erfreut

Die Grünen-Vorsitzenden Reinhard Bütikofer und Claudia Roth sowie die Grünen-Fraktionsvorsitzende Renate Künast zeigten sich erfreut über die Nachricht.

AP · DPA · Reuters
DPA/Reuters/AP

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