Irak Heftige Kämpfe in Bagdad ausgebrochen

In Bagdad sind am frühen Morgen schwere Kämpfe zwischen Aufständischen und US-Soldaten ausgebrochen. Mindestens elf Menschen wurden nach Krankenhausangaben getötet, über 40 weitere verletzt.

Bei Kämpfen zwischen US-Soldaten und Aufständischen mitten im Stadtzentrum von Bagdad sind am Sonntag mindestens 11 Menschen getötet und 45 weitere verletzt worden. Auf einer Islamisten-Seite im Internet tauchte zugleich eine Erklärung der Terrorgruppe "El Tawhid wa El Dschihad" des Jordaniers Abu Mussab el Sarkawi auf, in der sich die Gruppe angeblich zu mehreren Anschlägen bekannte, die am Sonntag die irakische Hauptstadt erschütterten. Darunter war auch ein Angriff auf das Gefängnis von Abu Ghoreib im Westen Bagdads. Ein US-Militärsprecher sagte, ein Attentäter habe versucht, am Sonntagmorgen mit einer Autobombe das Gefängnistor zu durchbrechen. Die Wachleute hätten daraufhin den Fahrer getötet.

Ein Soldat des amerikanischen Militärgeheimdienstes war am Samstag von einem US-Militärgericht in Bagdad wegen Misshandlung irakischer Gefangener in dem berüchtigten Gefängnis zu einer Haftstrafe von acht Monaten verurteilt worden. Der Richter verfügte außerdem seine Entlassung aus der Armee. Der Stabsgefreite Armin Cruz hatte in der Verhandlung geschildert, wie er Wachsoldaten befohlen hatte, drei Häftlinge nackt auszuziehen. Anschließend mussten die Iraker auf dem Boden herumkriechen. Dann wurden sie gefesselt und zusammengebunden. In dieser Position mussten sie sexuelle Akte aneinander vorspielen.

Heftige Gefechte nach Autobombe

Nach Darstellung des US-Militärs setzten Aufständische am Sonntag in der Haifa-Straße im Zentrum von Bagdad einen Schützenpanzer mit einer Autobombe in Brand. Vier US-Soldaten wurden verletzt. Anschließend beschossen US-Hubschrauber das Umfeld des ausgebrannten Panzers. Unter den elf Toten war auch ein Mitarbeiter des arabischen Nachrichtensenders El Arabija. Die Wohngebiete entlang der Haifa- Straße gelten als Widerstandsnester.

Eine weitere Autobombe explodierte nach Angaben von Augenzeugen am Eingang zur abgesperrten "Grünen Zone" in Bagdad, in der die Übergangsregierung ihren Sitz hat. Irakische Wachleute hätten den Fahrer des Wagens getötet. Ansonsten habe es keine Opfer gegeben.

Patrouille angegriffen

Bei der Explosion einer Autobombe im Westen von Bagdad starben am Sonntagmorgen nach Angaben von Augenzeugen ein Oberst der irakischen Polizei, ein weiterer Polizist und ein Passant. Wie das polnische Militärkommando mitteilte, griffen Aufständische nordöstlich der Stadt Hilla eine gemeinsame Patrouille der multinationalen Truppen und der irakischen Nationalgarde mit einer Autobombe und einem weiteren Sprengsatz an. Drei irakische Soldaten seien dabei getötet und drei weitere verletzt worden, von einem vierten fehle jede Spur.

Drei Iraker starben nach Anagaben von Krankenhausärzten bei Gefechten zwischen Aufständischen und US-Soldaten in der südlich von Bagdad gelegenen Stadt El Musajjib. Sieben weitere Menschen seien dabei verletzt worden.

Auch außerhalb Bagdads Gefechte

In Ramadi 100 Kilometer westlich von Bagdad, griffen die Rebellen an mehreren Stellen US-Verbände an, berichteten Augenzeugen. Bei einer der Attacken wurden zwei Militärfahrzeuge in Brand geschossen. Nach Angaben von Krankenhausärzten wurden dabei 11 Menschen getötet und weitere 41 verletzt.

Weitere US-Angriffe auf Stellungen von Aufständischen gab es am Sonntag laut Augenzeugen in der nordirakischen Kleinstadt Tel Afar, um die US-Soldaten und die irakische Nationalgarde einen Belagerungsring gezogen haben. Ein Arzt im örtlichen Krankenhaus erklärte, von Donnerstag bis Sonntag seien insgesamt mehr als 50 Tote und 90 Verletzte in die Klinik gebracht worden.

Tonband ruft zum Kamof im Irak auf

Am Samstagabend war im Internet ein Tonband aufgetaucht, das Abu Mussab el Sarkawi zugeschieben wird. Darin hetzt dieser gegen irakische Kurden und Schiiten und ruft Muslime in aller Welt auf, sich dem Kampf im Irak anzuschließen. Erneut bedrohte er auf dem Tonband den irakischen Ministerpräsidenten Ijad Allawi mit dem Tod.

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DPA / AP