Irak Saddams Vize hingerichtet

Er galt als "Saddams Mann fürs Grobe" - und er hat seinen ehemaligen Chef nur um wenige Monate überlebt. In der Nacht zum Dienstag ist im Irak Taha Jassin Ramadan, der Stellvertreter des ehemaligen irakischen Diktators Saddam Hussein, hingerichtet worden.

Staatliche Exekutionen gehören im Irak mittlerweile ebenso zum Alltag wie Nachrichten von Anschlägen und Widerstand gegen US-Truppen. In der Nacht zum Dienstag ist nun der zum Tode verurteilte Ex-Stellvertreter Saddam Husseins, Ex-Vizepräsident Taha Jassin Ramadan, nach Angaben seines Sohnes hingerichtet worden - er starb, wie Hussein, am Galgen. Ahmad Ramadan sagte dem Fernsehsender Al-Dschasira zudem, sein Vater werde in der Nähe der irakischen Stadt Tikrit begraben. Dort ist auch Saddams Grab.

Gericht verschärfte Urteil

Ramadan war wie Saddam wegen des Massakers in Dudschail 1982 an Schiiten zum Tod verurteilt. Das Urteil war erst vergangene Woche von einem Berufungsgericht bestätigt worden. Ramadan war wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zunächst zu lebenslanger Haft verurteilt worden, das Oberste Gericht verschärfte jedoch die Strafe. Dem Massaker in Dudschail fielen rund 150 Menschen zum Opfer. Dem Urteil zufolge befahl Ramadan die systematische Festnahme, Folter und Tötung von Männern, Frauen und Kindern des schiitischen Dorfes.

"Es war ein politischer Mord"

"Es war keine Hinrichtung. Es war ein politischer Mord", sagte Ramadans Sohn Al-Dschasira per Telefon aus der jemenitischen Hauptstadt Sanaa. Neben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat auch Uno-Menschenrechtschefin Louise Arbour das Sondertribunal aufgefordert, keine Todesstrafe gegen Ramadan zu verhängen. Human Rights Watch erklärte, das Gericht habe eine direkte Verbindung Ramadans zu den Verbrechen in Dudschail nicht bewiesen.

Saddams "Mann fürs Grobe"

Unter dem Regime Saddam Husseins galt Ramdan als so etwas wie der "Mann fürs Grobe". Arabische Politiker, die es wagten, die Regierung zu kritisieren, beschimpfte er als "Versager und Lakaien Amerikas". An der brutalen Niederschlagung der Aufstände der irakischen Kurden und Schiiten soll er maßgeblich beteiligt gewesen sein. Ramadan, der zunächst als Bankangestellter arbeitete, war 1968 an dem Staatsstreich beteiligt, der die Baath-Partei an die Macht brachte. Er war Saddam treu ergeben bis zur Selbstaufgabe, obwohl er mit dem Diktator nicht immer in allen Punkten übereinstimmte. Wie Saddam stammte auch Ramadan aus einfachen Verhältnissen. Er wurde 1938, ein Jahr nach Saddam, als Sohn einer Bauernfamilie in Mossul geboren. Im August 2003, vier Monate nach dem Sturz des Saddam-Regimes durch die US-Truppen, wurde Ramadan in seiner Heimatstadt von Milizionären der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) des heutigen Staatspräsidenten Dschalal Talabani gefangen genommen. Diese übergaben ihn den US-Truppen.

DPA · Reuters
DPA, Reuters