Irak Tote und Verletzte bei Selbstmordanschlag in Bagdad

Ein Selbstmordattentäter hat sich vor einer Polizeiwache in Bagdad in die Luft gesprengt und mindestens zehn Menschen mit in den Tod gerissen. Mehr als 60 Menschen wurden verletzt.

Freischärler hatten in jüngsten Zeit ihre Anschläge auf die irakische Polizei, die Nationalgarde und führende Mitglieder der irakischen Übergangsregierung verstärkt. Sie werfen ihnen Zusammenarbeit mit den Besatzungstruppen vor. Erst am Sonntag hatten Aufständische einen ranghohen Mitarbeiter des irakischen Verteidigungsministeriums getötet, nachdem am Samstag ein Anschlag auf den irakischen Justizminister fehlgeschlagen war. Der Minister blieb unverletzt, fünf seiner Leibwächter wurden getötet.

Anschlag mit Autobombe

Unterdessen haben die Philippinen ihren Truppenabzug aus dem Irak abgeschlossen. Die Regierung kommt mit dem Truppenabzug der ultimativen Forderung der Entführer eines philippinischen Lastwagenfahrers nach, die diesen mit Ermordung bedroht haben. Die Regierung in Manila war wegen ihrer Haltung in der Geiselaffäre von den USA sowie von Australien hart kritisiert worden.

Zehn bis 15 Menschen seien bei dem Anschlag am Montag getötet worden, sagte Bill Salter, Oberstleutnant der US-Armee. Das irakische Gesundheitsministerium sprach von neun Toten und 62 Verletzten. "Wir glauben, dass es wahrscheinlich eine Art Tanklaster war", sagte Salter. Augenzeugen berichteten, sie hätten einen Tanklaster gesehen, der wenige Augenblicke vor der Explosion auf die Polizeiwache zugerast sei.

Zu der Explosion kam es kurz nach acht Uhr morgens, als viele Menschen auf dem Weg zur Arbeit waren. Auch eine Stunde später brannten noch immer mehrere Autowracks. Von brennenden Häusern stiegen Rauchschwaden auf.

Die Autoreparaturwerkstätten gegenüber der Polizeiwache wurden durch die Explosion am stärksten in Mitleidenschaft gezogen. Dort seien mehrere Menschen getötet worden, berichteten Augenzeugen.

Zahlreiche Anschläge in den letzten Tagen

Kurze Zeit nach dem Anschlag feuerte die irakische Polizei Warnschüsse in die Luft, um eine aufgebrachte Menschenmenge zu zerstreuen, die sich in Sprechchören zu dem gestürzten Präsidenten Saddam Hussein bekannten. Vor allem Jugendliche riefen: "Mit unserer Seele und unserem Blut opfern wir uns dir, Saddam!" Polizisten wiesen sie zurecht. Einer deutete auf die Stelle, an der die Bombe explodiert war, und sagte: "Das da ist es, wofür Saddam Hussein steht."

In den vergangenen Tagen hatten Aufständische eine ganze Reihe von Anschlägen verübt. Bei einem Bombenanschlag vor dem Hauptquartier des US-Militärs und der Übergangsregierung in Bagdad wurden elf Menschen getötet und rund 30 verletzt. Zehn Menschen starben bei einem Bombenanschlag vor einer Garnison der Nationalgarde rund 200 Kilometer nordwestlich von Bagdad.

Extremisten halten nach Berichten derzeit einen ägyptischen und vermutlich auch einen bulgarischen Fahrer als Geiseln fest. Die Gruppe des Al-Kaida-Verbündeten Abu Mussab al-Sarkaui hatte einem Fernsehbericht zufolge vorige Woche bereits eine ihrer beiden bulgarischen Geiseln getötet.Ein Mitarbeiter der ägyptischen Botschaft sagte, er hoffe, dass die ägyptische Geisel bald freigelassen werde.

Reuters