Irak Unterstützung von Bush für Blair

Der US-Präsident Bush ist bereit die kriegsentscheidende Abstimmung zu verschieben, um Blair in seiner schwierigen Lage zu unterstützen.

Der US-Präsident George W. Bush will zur Unterstützung der britischen Regierung eine Verschiebung der kriegsentscheidenden Abstimmung im Sicherheitsrat bis nächste Woche in Kauf nehmen. Damit wolle Bush die Bemühungen unterstützen, doch noch eine Mehrheit für eine Irak-Resolution im Sicherheitsrat zu erreichen, sagte am Donnerstag der Sprecher des Weißen Hauses in Washington. Die USA hatten bislang auf einer Entscheidung in dieser Woche bestanden.

Kritik an britischen Vorschlägen

Die damit erreichte zusätzliche Zeitspanne für Diplomatie solle vor allem dem innenpolitisch in Bedrängnis geratenen britischen Premierminister Tony Blair helfen, sagte ein hoher Beamter im Weißen Haus. Dessen Vorstoß für eine geänderte Fassung des Resolutionsentwurfs hat es bisher nicht vermocht, die verhärteten Fronten im Weltsicherheitsrat aufzubrechen. Frankreich lehnte die britische Liste mit sechs konkreten Prüfsteinen für den Abrüstungswillen Iraks ab. Für die weiteren UN-Inspektionen sollte es einen präzisen Arbeits- und Zeitplan geben, ohne in eine "Logik des Ultimatums" einzutreten, sagte Außenminister Dominique de Villepin. Die französische Haltung stieß in London auf scharfe Kritik. Aber auch in Berlin wurde der britische Vorschlag kritisiert. "Dieser Resolutionsentwurf gibt im Grunde genommen grundsätzlich eine Ermächtigung zum Krieg", sagte der außenpolitische Berater von Bundeskanzler Gerhard Schröder, Bernd Mützelburg. In Moskau und Peking will man den britischen Vorschlag prüfen. Es sei noch unklar, welche Resolution schließlich zur Abstimmung gestellt werde, sagte der russische Außenminister Igor Iwanow. Das griechische Außenministerium, das derzeit den Vorsitz im Ministerrat führt, begrüßte den Londoner Vorschlag als positives Signal. Die irakische Regierung hingegen sprach vom "Versuch, ein abgewiesenes aggressives Projekt aufzupolieren". Die Botschafter der 15 Staaten im Sicherheitsrat vertagten sich in New York, ohne dass eine Einigung in Sicht gewesen wäre. Auch die USA und Spanien reagierten kritisch auf die Vorschläge aus Großbritannien und wollten erst die weiteren Reaktionen im Sicherheitsrat abwarten.

Waffeninspekteure arbeiten weiter

Unterdessen setzten die Waffeninspekteure ihre Arbeit im Irak fort. Sie besuchten zwei Waffenfabriken und ein Endlager für biologische Kampfstoffe. Die Inspekteure befragten nach eigenen Angaben einen irakischen Wissenschaftler, der an der Zerstörung von chemischen Ausgangssubstanzen beteiligt gewesen sein soll.

Bush bringt seine Truppen in Stellung

Unterdessen brachten die US-Streitkräfte Truppenverbände unmittelbar an der Grenze zwischen Kuwait und Irak in Stellung. Die dort zur Überwachung der Grenze eingesetzte UN-Mission kündigte an, dass sie einen Teil ihrer Beobachter abziehen werde. Der irakische Außenminister Nadschi Sabri warnte die USA erneut vor einer Invasion und sagte in einem Interview des arabischen Fernsehsenders El Dschasira: "Keiner von ihnen wird diesen Holocaust überleben, den das irakische Volk diesen Aggressoren bereiten wird". Außerdem haben die USA haben nach Militärangaben mit der Entsendung ihrer B-2-Tarnkappenbomber für einen Kriegseinsatz gegen Irak begonnen. Ein Sprecher des Bomber-Geschwaders auf dem Stützpunkt Whiteman im US-Bundesstaat Missouri teilte mit, die für feindlichen Radar unsichtbaren Flugzeuge seien am Mittwochabend gestartet. Weder über die Zahl der Bomber noch über den vorläufigen Stationierungsort wurde etwas gesagt. Die Bomber dürften voraussichtlich zunächst auf Diego Garcia im Indischen Ozean stationiert werden, von wo aus sie kurzfristig in Richtung Golf und Irak starten können. Jeder der B-2-Bomber hat insgesamt 16 Satelliten gelenkte 900-Kilogramm-Bomben an Bord.

DPA