Zwei US-Soldaten sind am Samstagmorgen durch einen Sprengsatz in der nordirakischen Stadt Mossul getötet worden. Dies bestätigte eine Sprecherin des US-Militärkommandos am Samstag in Bagdad. Drei weitere Soldaten seien bei der Explosion verletzt worden. Der Vorfall werde noch untersucht, fügte die Sprecherin hinzu. Erst am Freitag war ein US-Soldat in Chalidija, 85 Kilometer westlich von Bagdad, durch einen Sprengsatz getötet worden. Vier weitere Soldaten wurden dabei nach US-Angaben verletzt.
"Es gab eine gewaltige Explosion. Die beiden Fahrer der Fahrzeuge wurden auf jeden Fall getötet", sagte einer der Polizisten, der Augenzeuge des Anschlages war. Andere Polizisten vor Ort hatten zuvor von drei Toten gesprochen. Gegner der US-Besatzungstruppen haben diesen Samstag zum "Tag des Widerstandes" ausgerufen.
US-Soldaten der 101. Luftlandedivision, die in Mossul für Sicherheit sorgen sollen, nahmen zu dem Anschlag zunächst nicht Stellung. Im Irak kommt es fast täglich zu Anschlägen auf US-Truppen. Mit dem jüngsten Attentat erhöht sich die Zahl der US-Soldaten, die seit dem Ende der Hauptkampfhandlungen am 1. Mai getötet wurden auf mindestens 120, mehr als während des im März und April geführten Krieges, bei dem nach US-Militärangaben 114 Soldaten getötet wurden.
Ölpipeline in Brand gesetzt
Unweit der Stadt Tikrit wurde eine Öl-Pipeline in Brand gesetzt. Augenzeugen berichteten, dem Feuer, 15 Kilometer nördlich von Tikrit, sei eine Explosion vorausgegangen. Auf Flugblättern in Bagdad wurde für Samstag zu einem "Tag des Widerstands" und zu einem dreitägigen Generalstreik aufgerufen.
Funktionäre der Baath-Partei rufen zum Widerstand auf
Als Urheber der Flugblätter gelten versprengte Funktionäre der Baath-Partei des gestürzten Staatschefs Saddam Hussein. In einer Erklärung zum Freitagsgebeet bezeichnete eine Vereinigung islamischer Geistlicher jede Unterstützung der Amerikaner als Verrat an der Religion.
Australische Regierung warnt vor Anschlag
Die australische Regierung warnte vor einem Anschlag auf ein von Journalisten und Hilfsorganisationen genutztes Hotel im Zentrum der irakischen Hauptstadt. Man habe glaubwürdige Hinweise erhalten, dass in der Umgebung des El-Hamra-Hotels Anschläge geplante würden, heißt es in einer Reisewarnung des Außenministeriums. Dies gelte - beginnend am 1. November - für die kommenden zwei Wochen.
Zwei Iraker bei Zusammenstößen getötet
Bei heftigen Zusammenstößen mit US-Soldaten in Abu Gharib, einer westlich gelegenen Vorstadt von Bagdad, kamen in der Nacht zum Samstag zwei Iraker ums Leben. 17 Bewohner wurden verletzt ins Krankenhaus gebracht. Außerdem wurden zwei amerikanische Soldaten verletzt. In der aufgebrachten Menschenmenge wurden Plakate mit dem Porträt von Saddam Hussein geschwenkt.
Angriffe in Falludschah
In Falludschah, 50 Kilometer westlich von Bagdad, waren US-Truppen am Freitagabend das Ziel von neuen Angriffen. Zuvor war dort ein Anschlag auf das Büro des Bürgermeisters verübt worden, der mit den US-Truppen zusammenarbeitet. Dabei kam ein Iraker ums Leben.
Powell: Saddam steckt nicht hinter Anschlägen im Irak
Der gestürzte irakische Präsident Saddam Hussein steckt nach Einschätzung von US-Außenminister Colin Powell nicht als Drahtzieher hinter den Anschlägen gegen US-Truppen. Dafür gebe es keine Hinweise der Nachrichtendienste, sagte Powell im US- Fernsehsender ABC am Freitagabend (Ortszeit). Die "New York Times" hatte unter Berufung auf hohe US-Beamte geschrieben, dass Geheimdienstberichte eine führende Rolle Saddam Husseins bei den Angriffe auf amerikanische Soldaten nahe legten. Falls Saddams noch am Lebens sei, verbringe er wohl die meiste Zeit damit, sich vor den US-Truppen zu verstecken, sagte Powell.