Bei der Präsidentenwahl im Iran hat sich für den reformorientierten Amtsinhaber Mohammad Chatami am Samstag ein deutlicher Sieg abgezeichnet. Nach Auszählung von mehr als 13 Millionen Stimmen entfielen rund 80 Prozent auf Chatami. Damit hätte Chatami sein Ergebnis bei dem Wahlsieg 1997 von 70 Prozent noch verbessert und ein starkes Mandat zur Fortsetzung seines Reformkurses bekommen. Der ehemalige Arbeitsminister Ahmad Tawakoli kommt danach auf rund 15 Prozent. Verteidigungsminister Ali Schamchani lag mit 2,5 Prozent an dritter Stelle. Insgesamt waren 42 Millionen Bürger zur Stimmabgabe aufgerufen.
Die Öffnung der Wahllokale war drei Mal wegen des großen Wähler-Andranges verlängert worden. Chatami will in einer zweiten Amtszeit auch gegen den Widerstand des konservativen Klerus die Reformen vorantreiben und den Iran weiter öffnen. Nach der Stimmabgabe in seinem Wahlkreis sagte Chatami, das Wichtigste sei, dass die Menschen wählen sollten. Keinem von Chatamis neun Mitbewerbern, die überwiegend dem konservativen Lager angehören, wurden Chancen auf einen Sieg eingeräumt.
Die USA deuteten die hohe Wahlbeteiligung als deutlichen Reformwunsch der Bevölkerung. Die Wahlbeteilung zeige das Verlangen des iranischen Volkes nach Freiheit und Offenheit, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums Richard Boucher. »Es ist unsere Hoffnung, dass diese Stimmen erhört und ihre Wünsche respektiert werden«, fügte er hinzu.