Bei einer Reihe mutmaßlich islamistischer Anschläge in Tunesien, Frankreich und Kuwait sind am Freitag innerhalb kurzer Zeit mindestens 52 Menschen getötet worden. Allein im Badeort Sousse an der tunesischen Mittelmeerküste, wo bewaffnete Männer ein Urlauberhotel überfielen, gab es mindestens 37 Tote. Darunter sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums auch deutsche Opfer.
Bei einem Selbstmord-Attentat in der Nähe einer schiitischen Moschee in Kuwait während des Freitagsgebets gab es mindestens 24 Tote. In Frankreich wurde nach einem Überfall auf eine Industriegasefabrik bei Lyon die Leiche eines enthaupteten Mannes entdeckt. Ein 35-Jähriger mit Kontakten zur radikal-islamistischen Szene wurde festgenommen. Ob die Anschläge in Zusammenhang stehen, war unklar. Überall gab es aber Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund. Am Dienstag nächster Woche wird es ein Jahr her sein, dass die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) das Kalifat ausgerufen hat.
Die Fakten zu den drei Attentaten im Überblick:
1. Mindestens 37 Tote bei Attentat in Tunesien
Was ist passiert?
Beim blutigsten Terroranschlag in Tunesiens jüngerer Geschichte sind 37 Menschen getötet worden, darunter mehrere ausländische Touristen.
Wo ist es passiert?
Wie ein Sprecher des Innenministeriums mitteilte, wurden bei dem Angriff auf das Strandhotel "Imperial Marhaba" nahe der Stadt Sousse am Freitag 36 weitere Menschen verletzt.
Wie ist der Anschlag passiert?
Lokale Medien meldeten unter Berufung auf Augenzeugen, zwei Terroristen seien von der Strandseite aus auf das Hotelgelände vorgedrungen. Einer habe plötzlich aus einem zusammengefalteten Sonnenschirm ein Sturmgewehr hervorgeholt und auf Menschen geschossen, die am Strand lagen. In einem Feuergefecht hatten Sicherheitskräfte einen Angreifer getötet und später zahlreiche Sturmgewehre beschlagnahmt, hieß es aus Sicherheitskreisen in Tunesien. Bei dem getötete Terroristen handelt es sich demnach um einen Tunesier. Der zweite Angreifer sei festgenommen worden.
Sind auch Deutsche unter den Opfern?
Tunesische Medien berichteten, es habe auch deutsche Opfer gegeben. Das Gesundheitsministerium hat dies mittlerweile bestätigt. Der Reiseanbieter Tui hat sich noch nicht geäußert.
Das Auswärtige Amt hat unter der Telefonnummer 030/5000 3000 eine Hotline eingerichtet.
2. Islamistenanschlag auf Fabrik nahe Lyon
Was ist passiert?
Knapp ein halbes Jahr nach den Mordanschlägen von Paris wurde Frankreich erneut von einem islamistischen Attentat erschüttert. Auf dem Körper des enthaupteten Manns wurden arabische Schriftzeichen entdeckt. Sein Kopf steckte auf einem Zaun, der die Gasefabrik in der Gemeinde Saint-Quentin-Fallavier umgibt. In der Nähe waren nach Angaben von Augenzeugen zwei schwarze Islamistenflaggen zu sehen. Es gab auch zwei Verletzte.
Am Tatort wurde ein 35-jähriger Mann überwältigt, der wegen radikaler Tendenzen schon 2006 aufgefallen war. Nach Medienberichten gab es weitere Festnahmen. Frankreichs Präsident François Hollande reiste wegen des Anschlags vorzeitig vom EU-Gipfel in Brüssel ab.
3. IS-Anschlag auf schiitische Moschee in Kuwait
Was ist passiert?
Bei einem Selbstmordanschlag der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) auf eine schiitische Moschee in Kuwait sind 25 Menschen getötet worden. Nach Angaben des Innenministeriums wurden bei dem Anschlag in Kuwait-Stadt, der während des Freitagsgebets verübt wurde, 202 weitere Menschen verletzt. Zu dem Attentat bekannte sich die sunnitische IS-Miliz. Es war der erste derartige Angriff in dem Golfemirat.