Die USA haben "tief enttäuscht" auf die von Israel angekündigten Pläne zum beschleunigten Ausbau jüdischer Siedlungen reagiert. Derart einseitige Handlungen wirkten den Bemühungen für eine Wiederaufnahme des Friedensprozesses im Nahen Osten entgegen, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney. Sie trügen nicht dazu bei, eine notwendige vernünftige Verhandlungslösung zwischen beiden Seiten zu erreichen.
Israel hatte am Dienstag beschlossen, insgesamt 2000 Wohnungen in Ostjerusalem und im Westjordanland zu bauen. Der Großteil der Wohnungen soll in Ostjerusalem entstehen. Die israelische Regierung reagierte mit ihrem Beschluss auf die Aufnahme Palästinas durch die UN-Kulturorganisation Unesco am Montag.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte, er sei "beunruhigt angesichts der Richtung", in welche sich die Beziehungen zwischen Israelis und Palästinensern bewegten. Sein Sprecher Martin Nesirsky sagte in New York, Ban sei "tief besorgt über die Ankündigungen der israelischen Regierung" infolge der Unesco-Abstimmung. "Der UN-Generalsekretär fordert die israelische Regierung auf, jegliche Siedlungsbau-Aktivitäten einzustellen."
Kritik prallt an Netanjahu ab
Die Bundesregierung verlangte einen sofortigen Stopp des umstrittenen Siedlungsbaus. "Wir fordern die israelische Regierung auf, alle Siedlungsaktivitäten ohne Verzug einzustellen", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Sie seien völkerrechtswidrig "und durch nichts zu rechtfertigen". Israel solle die Wiederaufnahme von Verhandlungen in den Mittelpunkt rücken - andernfalls werde fahrlässig eine Eskalation des Konfliktes riskiert.
Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton erklärte, die Ankündigung von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe sie tief beunruhigt. Sie forderte eine Revision der Entscheidung.
Netanjahu zeigte sich indes unbeeindruckt von der Kritik. Der Wohnungsbau in Jerusalem sei Israels Recht und Verpflichtung. Das Land betrachtet ganz Jerusalem, auch die 1967 eroberten Gebiete, als sein Staatsgebiet - was international nicht anerkannt ist.