In Polen sind nach Angaben des litauischen Staatspräsidenten Gitanas Nauseda zwei Personen festgenommen worden, die den gewaltsamen Angriff auf den Kreml-Kritiker Leonid Wolkow in Litauen verübt haben sollen. Die Verdächtigen sollen nach Abschluss der Verfahrensschritte bald an Litauen übergeben werden, wie Nauseda am Freitag dem litauischen Rundfunk zufolge in Vilnius sagte. Er dankte den polnischen Behörden für ihre Arbeit. Von diesen gab es zunächst keine Bekanntmachung zu der Festnahme.
Nähere Informationen zu den beiden Verdächtigen und dem möglichen Auslieferungstermin machte das Staatsoberhaupt des baltischen EU- und Nato-Landes zunächst nicht. Auch die litauische Polizei äußerte sich dazu nicht.
Litauen vermutet Russland hinter Attacke auf Leonid Wolkow
Wolkow zeigte sich erfreut über die Festnahmen. "Mir sind noch keine weiteren Einzelheiten bekannt, aber ich kann sagen, dass ich gesehen habe, mit welcher Energie und Beharrlichkeit die litauische Polizei im vergangenen Monat an diesem Fall gearbeitet hat, und ich freue mich sehr, dass diese Arbeit Früchte getragen hat", schrieb der Oppositionelle im Onlinedienst Telegram. Nun freue er sich darauf, Details zu erfahren.
Der im Exil in Litauen lebende Wolkow war im März vor seinem Haus in Vilnius überfallen und mehrfach mit einem Hammer angegriffen worden. Die Hintergründe der Tat sind bislang noch unklar. Der enge Vertraute des am 16. Februar in einem Straflager gestorbenen Kreml-Gegners Alexej Nawalny machte den russischen Präsidenten Wladimir Putin dafür verantwortlich. Litauens Nachrichtendienst vermutete, dass russischen Spezialdienste hinter der Attacke auf den Oppositionellen stecken. Es handele sich vermutlich um einen von Russland organisierten Angriff. Der Angreifer sei aber möglicherweise "vor Ort" rekrutiert worden.
Am Donnerstag hatte Polen bereits die Festnahme eines Mannes bekanntgegeben, der ein Attentat auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selensky geplant haben soll. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, wird dem Polen zur Last gelegt, Informationen an den russischen Militärgeheimdienst weitergegeben zu haben und "russischen Spezialkräften bei der Planung eines möglichen Attentats" auf Selenskyj geholfen zu haben.