Assad-Truppen machen Boden gut
Kommt Bewegung in die verfahrene Situation Syriens? Offenbar ja, wenn auch nicht in die Richtung, die sich die Rebellen und der Westen wünschen. "Spiegel Online" zitiert aus einem neuen Lagebild des Auslandsgeheimdienst BND, dem zu Folge sich die Kampfbereitschaft der Truppen von Machthaber Baschar al Assad wieder stabilisiert hat. Damit revidierte die Spionagebehörde ihre Einschätzung von vor rund einem Jahr, als sie noch das Ende des Regimes prognostiziert hatte. "Zwar habe Assad kaum Chancen, die Aufständischen zu besiegen, er könne sie aber in Schach halten", heißt es laut Spiegel Online beim BND. Nach Pfingsten war es Regierungseinheiten gelungen, die Stadt al Kusair zurückzuerobern.
Flüchtlingszahl nimmt drastisch ab
Obwohl ein Ende des Bürgerkriegs noch lange nicht in Sicht ist, geht laut der UN die Zahl der Flüchtlinge zurück, wie der arabische Nachrichtensender al Dschasira in einem Blog schreibt. So habe sich die Zahl der Menschen, die nach Jordanien fliehen von täglich 2500 auf 20 drastisch reduziert. Warum das so ist, weiß die UN allerdings nicht. "Wir glauben, dass auf der syrischen Seite in dieser Woche irgendetwas passiert sein muss, und wir müssen schnell herausfinden, was es ist", sagt Andrew Harper, UN-Flüchtlingsbeauftragter für Jordanien.
Iraner und Hisbollah kämpfen für Assad
Laut des US-Außenministeriums kämpfen iranische Soldaten zusammen mit der Hisbollah-Miliz an der Seite der syrischen Regierungsarmee gegen die Aufständischen. Die Behörde beruft sich dabei auf Aussagen von Rebellenkommandeuren. "Es ist bemerkenswert, dass ausländische Truppen auf syrischen Boden für das Regime in Damaskus kämpfen", heißt es in dem Papier. Angesichts dieser Situation schlägt die Behörde vor, dass die am Mittwoch stattfindende Konferenz der "Freunde Syriens" eine Bewaffnung der Rebellen diskutieren sollte.
Kämpfe schwappen auf den Libanon über
Es mehren sich die Indizien, dass der Konflikt zu einem Flächenbrand in der Region führt. So berichtet al Dschasira von Kämpfen zwischen sunnitischen Unterstützern der Rebellen und Assad-Anhängern in der libanesischen Stadt Tripoli. Die Auseinandersetzungen würden bereits den dritten Tag in Folge anhalten, heißt es.
Golanhöhen unter Beschuss
Auch Israel wird offenbar immer mehr in den Bürgerkrieg hineingezogen. Ort der Auseinandersetzung sind offenbar die von Israel besetzten Golan-Höhen, die eigentlich zu Syrien gehören. Die "Washington Post" zitiert aus einer Rede des israelischen Armeechef Benny Gantz: “Wir beobachten genau, was in Syrien geschieht. Wir registrieren die Verlegung von Militärausrüstung, wir hören wie Assad Drohungen ausstößt und die Attacken gegen Israel ausgeweitet werden." Vor einigen Tagen war ein israelischer Jeep von der syrischen Armee beschossen worden. Zudem war mindestens eine Rakete auf die Golanhöhen abgefeuert worden, was bislang als Unfall gewertet wurde. Noch aber bleibt die Regierung in Jerusalem dabei, nicht in den syrischen Bürgerkrieg eingreifen zu wollen.
Bürgerkrieg weitet sich zu Konfessionskrieg aus
Teile der Rebellen wollen offenbar nicht mehr nur gegen Machthaber Baschar al Assad kämpfen, sondern auch gegen "konkurrierende" Konfessionen. Die Nachrichtenseite "Bloomberg" zitiert einen Kommandanten der Freien Syrischen Armee mit den Worten, dass Ortschaften mit schiitischen und alawitischen Bewohnern "ausradiert" werden, sollte die Stadt al Kusair in die Hände Assads zurückfallen. "Wir wollen zwar nicht, dass dies passiert, aber so kann es kommen." Wenn seine Aussage zutreffen sollte, dann könnte der Bürgerkrieg in Syrien in einen Stellvertreterkrieg der rivalisierenden Glaubensrichtungen münden. Assad gehört der der muslimischen Minderheit der Alawiten an, die eher liberal gesinnt sind. Die Schiiten, aus denen sich die libanesische Hisballoh rekrutiert, sind die zweitgrößte Konfession im Islam und leben vor allem im Iran. Der ringt (vor allem gegen sunnitische Staaten wie etwa Saudi-Arabien) um die Vormachtstellung im Nahen Osten. Die syrischen Aufständischen gehören wiederum den Sunniten an, der größten Gruppe im Islam.