Bundeskanzler Gerhard Schröder hat bei seiner Nahost-Reise am Sonntag in Kairo den israelischen Angriff auf syrischem Staatsgebiet verurteilt. Gleichzeitig zeigte er sich unzufrieden mit dem neuen US-Entwurf für eine Irak-Resolution der Vereinten Nationen. "Das, was dazu in New York diskutiert wird, reicht noch nicht aus", betonte er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak. Die Bundesregierung sei sich mit UN-Generalsekretär Kofi Annan einig, dass die Rolle der Vereinten Nationen im Irak deutlich gestärkt werden müsse.
In diesem Punkt sei man sich mit Ägypten einig, sagte Schröder. Mubarak erklärte seinerseits, es sei absolut notwendig, dass die Iraker selbst die Macht in die Hand nähmen. Schröder verurteilte den jüngsten palästinensischen Selbstmordanschlag in Haifa mit 19 Toten aufs Schärfste. Er und Mubarak seien sich einig, dass Terrorismus kein Mittel der Politik sein dürfe, sagte der Bundeskanzler. Zu dem Angriff in Syrien sagte der Kanzler: "Wer wie wir Deeskalation will und zurück zu einem Prozess, der zu einem Frieden führen kann, der muss zurück zu den Bemühungen des (Nahost-)Quartetts und zu dem, was in der "Road Map" steht und was implementiert werden muss." Der Friedensprozess werde komplizierter, "wenn, wie jetzt geschehen, die Souveränität eines anderen Landes verletzt wird. Deshalb ist die Aktion in Syrien auch nicht akzeptabel".
Auch Mubarak verurteilte die Attacke. Die israelische Armee hatte am frühen Sonntagmorgen ein Ziel bei der Ortschaft Ein el Sahib angegriffen. Nach israelischen Angaben handelte es sich um ein Ausbildungslager der palästinensischen radikal-islamischen Organisation Islamischer Dschihad. Dies wurde von syrischen Beobachtern bestritten.
Erste deutsche Auslandsuniversität eröffnet
Mubarak und Schröder eröffneten am Sonntagvormittag vor den Toren von Kairo die erste deutsche Auslandsuniversität. Schröder betonte bei der Zeremonie auf dem Universitätsgelände die Bedeutung der technologischen und wirtschaftlichen Entwicklung der arabischen Staaten für Frieden in der Region. Die Nahost-Region brauche Sicherheit und Fortschritt, um Stabilität zu erreichen, sagte er. An der Eröffnung nahm auch der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) teil. Die Universitäten Stuttgart und Ulm sind Partner-Universitäten der Deutschen Universität Kairo (GUC). Beide Hochschulen entsenden Dozenten an die mit privatem ägyptischen Kapital finanzierte GUC, die diese Woche mit rund 750 Studenten an den Start geht. Schwerpunkte der Hochschule sind Technologie, Naturwissenschaften und Management.
Laut Schröder will die Bundesregierung für die Jahre 2003-2006 jeweils zehn Preise für herausragende Studenten der Deutschen Universität Kairo (GUC) stiften, in Form von Stipendien für Hochschul-Sommerkurse in Deutschland. Ministerpräsident Teufel versprach 200 000 Euro als Grundstock für die Bibliothek der Kairoer Universität.
Schröder, der auf seiner Reise von 17 deutschen Top-Managern begleitet wird, wurde noch am Sonntagabend in der saudischen Hauptstadt Riad zu Gesprächen mit König Fahd und Kronprinz Abdullah Ibn Abdelasis erwartet. Nach Saudi-Arabien steuert der Bundeskanzler dann am Montagnachmittag die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) an, die letzte Station seiner Reise.