Zwischen Syrien und dem Libanon zeichnet sich eine Normalisierung der Beziehungen ab. Die beiden Nachbarstaaten wollen Botschaften im jeweils anderen Land eröffnen - zum ersten Mal seit Erlangung der Unabhängigkeit in den 40er Jahren. Das wurde nach einem Treffen des libanesischen Präsidenten Michel Suleiman und des syrischen Präsidenten Baschar Assad in Paris bekannt, wo am Sonntag der Gipfel der Mittelmeer-Anrainerstaaten beginnt. Der Gastgeber, der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy, sprach von einem "historischen Fortschritt".
Der Libanon hatte seine diplomatischen Beziehungen zu Syrien im Jahr 2005 abgebrochen. Hintergrund waren Vorwürfe, die Regierung in Damaskus sei in die Ermordung des früheren libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri verwickelt gewesen. Assad hat die Anschuldigung, Syrien habe mit Hariris Tod zu tun, zurückgewiesen. Zudem gilt Syrien neben dem Iran aber als Haupt-Unterstützer der Terror-Organisation Hisbollah, die vom Südlibanon aus Israel mehrmals attackiert hat. Sie hat sich jüngst mit der Regierung des Libanon auf eine Zusammenarbeit geeinigt.
Bereits vor dem Gespräch mit Assad sagte Suleiman am Samstag, er strebe den Austausch von Botschaftern sowie diplomatische Beziehungen zu Syrien an. Eine Reise nach Damaskus stehe auf seiner Agenda. Suleiman war Ende Mai zum libanesischen Präsidenten gewählt worden. Nach monatelangem Tauziehen stellte er am Freitag eine Regierung der nationalen Einheit vor, in der die prosyrische Hisbollah faktisch über ein Vetorecht verfügt. Auch Sarkozy kündigte am Samstag eine Reise nach Syrien an. Er werde das Land im September besuchen,