Sohn eines Nizza-Opfers "Meine Mutter hat den wahren Islam gelebt. Nicht den der Terroristen."

Das Nizza-Attentat hat bislang 84 Menschen das Leben gekostet. Auch Fatima Charrihi starb, nachdem sie von dem LKW erfasst worden war. Ihr Sohn sprach mit einem französischen Magazin – und richtete eindrückliche Worte an Terroristen.

84 Tote. Etliche Verletzte. Das ist die Bilanz der Terrorfahrt gestern Abend in Nizza. Ein junger Mann war mit einem LKW in eine Menschenmenge an der Promenade des Anglais gerast. Er überfuhr Dutzende Passanten – und konnte erst nach zwei Kilometern gestoppt werden. Der mutmaßliche Attentäter starb, getroffen von Kugeln der Polizei.

Auch heute, einen Tag nach dem Attentat, sind die Hintergründe des Anschlags noch unklar: Was veranlasste den 31-jährigen Franzosen mit tunesischen Wurzeln dazu, den Wagen in die Menschenmenge zu lenken? Warum konnte der Fahrer erst nach zwei Kilometern außer Gefecht gesetzt werden? Halfen ihm weitere Menschen – oder handelte es sich um die wahnsinnige Tat eines Einzelnen? Aktuell ermittelt die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft – im Raum steht auch die Frage nach einem möglichen terroristischen Hintergrund der Tat.

Hintergründe von Nizza-Attentat noch unklar

So wenig über den Hergang des Anschlags bekannt ist – zumindest über die Herkunft und Identität der Opfer herrscht allmählich traurige Gewissheit. Drei Deutsche – zwei Schüler und ihre Lehrerin – starben bei dem gestrigen Attentat, ebenso wie zwei Amerikaner. Unter den übrigen Opfern sollen sich auch viele Kinder befinden.

"Sie war auf der Stelle tot"

Das französische Nachrichtenmagazin "L'express" sprach mit Hamza Charrihi. Der 28-jährige Nizzaer hat seine Mutter Fatima in dem Attentat verloren, eine gläubige Muslima und Mutter von sieben Kindern. Offenbar war sie eines der ersten Opfer des Attentäters. "Vor ihr lagen keine anderen toten Menschen", erklärte er gegenüber dem Magazin. "Sie war mit ihren Neffen und Nichten vor Ort. Mein Bruder hat noch versucht, sie wiederzubeleben. Aber wie uns die Ärzte später mitteilten, war sie wohl auf der Stelle tot."

Ahmed, Fatima Charrihis Ehemann, überlebte den Anschlag nur, weil er etwa 50 Meter vor seiner Frau lief. Er war vorausgegangen, um schon einmal das Auto für die Familie zu holen.

Seine Mutter sei eine "großartige Mama" gewesen, sagte Hamza Charrihi gegenüber "L'express".  "Ich kann sagen, dass sie einen Schleier getragen hat, dass sie den gerechten Islam gelebt hat. Den wahren Islam – nicht den der Terroristen."

ikr