Nordkorea hat im Beisein des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu bei einer nächtlichen Militärparade erneut Stärke demonstriert und möglicherweise neu entwickelte Waffensysteme gezeigt. Anlässlich des 70. Jahrestags des Endes des Koreakriegs beaufsichtigte Nordkoreas Diktator Kim Jong Un laut Staatsmedien die Militärparade.
Vorgeführt wurden neue Drohnen und atomfähige ballistische Interkontinentalraketen. "Strategische unbemannte Aufklärungsflugzeuge und Mehrzweck-Angriffsdronen" seien über dem Kim-Il-Sung-Platz in Pjöngjang geflogen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Freitag. Die "Aufregung und Freude des Publikums" sei "noch gesteigert" worden, als die neueste, im April und Juli getestete Feststoffrakete gezeigt worden sei.
Machthaber Kim habe einen "warmen Kampfgruß" an den Umzug gerichtet. Satellitenbilder bestätigten, dass Nordkorea am Donnerstag eine großangelegte Militärparade abhielt.
China und Russland bei Parade in Nordkorea vertreten
Auch Delegationen mit hochrangigen Vertretern auch Russland und China waren zum Jahrestag zu Gast in Nordkorea. Die russische Delegation wurde von Verteidigungsminister Sergej Schoigu angeführt.
Schoigu verfolgte die Parade auf dem mit Scheinwerfern hell erleuchteten Kim-Il-Sung-Platz in Pjöngjang neben Kim stehend von einer Tribüne aus, hieß es.
Nordkorea ist wegen seines Atomraketenprogramms international weitgehend isoliert. Dass eine ranghohe russische Delegation unter Führung von Schoigu an der Parade im Zentrum Pjöngjangs teilnahm, weckt weltweit Sorgen über eine verstärkte militärische Kooperation zwischen Russland und Nordkorea. Neben Schoigu wohnte auch Li Hongzhong, Mitglied des chinesischen Politbüros, der Militärparade bei, wie staatliche nordkoreanische Medien weiter berichteten.
Schoigu hatte sich zuvor mit Machthaber Kim über "Angelegenheiten von gegenseitigem Interesse im Bereich der nationalen Verteidigung und Sicherheit sowie über das regionale und internationale Sicherheitsumfeld" verständigt, wie staatliche Medien berichteten. Außerdem nahm Kim Schoigu zu einer Waffenausstellung mit.

Nord- und Südkorea befinden sich technisch gesehen im Kriegszustand
Nordkorea hatte von Beginn an den russischen Angriffskrieg in der Ukraine unterstützt und nach Erkenntnissen der USA auch Waffen an Russland geliefert. Diese Vorwürfe weist Pjöngjang jedoch zurück.
Nordkorea wird seit den 1950er Jahren von der Kim-Dynastie diktatorisch geführt. Der 27. Juli, der das Ende des Korea-Kriegs markiert, wird in Pjöngjang als Tag des Sieges begangen. Der Krieg endete mit einem Waffenstillstand, der Korea entlang des 38. Breitengrads in zwei Staaten teilt. In dem Krieg von 1950 bis 1953 sollen zwischen zwei und vier Millionen Koreaner getötet worden sein. Die beiden koreanischen Staaten befinden sich technisch gesehen weiterhin im Kriegszustand.
Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea befinden sich derweil auf einem Tiefpunkt. Kim will die Waffenentwicklung ausweiten, darunter auch taktische Atomwaffen. Als Reaktion darauf haben Südkorea und die USA ihre Verteidigungszusammenarbeit intensiviert und gemeinsame Militärmanöver abgehalten.