Nach den militärischen Drohgebärden Nordkoreas verstärken die USA ihre Streitmacht im Pazifik. Das bestätigte das US-Verteidigungsministerium in Washington am Dienstagabend. Jedoch handele es sich um keinen "aggressiven Akt". Nach Medienberichten ordnete Verteidigungsminister Donald Rumsfeld die Verlegung von 24 Bombern auf den Stützpunkt Guam an. Guam liegt rund 4 000 Kilometer südöstlich von Nordkorea.
Wie US-Medien berichteten, sollen je zwölf Bomber vom Typ B-1 und B-52 nach Guam verlegt werden. Wann die Flugzeuge dort eintreffen, war zunächst noch unklar. Es handele sich um eine seit längerem geplante Stationierung, und es sei keine Reaktion auf den jüngsten Zwischenfall, hieß es.
Nordkoreas Handlungen und Vorwürfe
Nordkoreanische Abfangjäger hatten sich am Sonntag einem US- Spionageflugzeug in internationalem Luftraum auf bis zu 15 Meter genähert. Der Aufklärer der US-Luftwaffe vom Typ RC-135 war unbeschadet zu seinem Stützpunkt in Okinawa (Japan) zurückgekehrt. Das Weiße Haus hat offiziellen Protest angekündigt. Nordkorea hatte den USA in der vergangenen Woche mehrfach über seine amtlichen Medien vorgeworfen, Spionageflüge in seinem Luftraum zu unternehmen. Auch unterstellte Nordkorea den USA, durch die Manöver in Südkorea einen Angriff auf das kommunistische Land vorzubereiten.
Ungeachtet des Zwischenfalls über dem Japanischen Meer bemüht sich die US-Regierung weiter um eine diplomatische Lösung des Atomkonflikts mit Nordkorea. In einem am Dienstag veröffentlichten Gespräch mit 14 US-Zeitungen sagte US-Präsident George W. Bush, Nordkorea müsse davon überzeugt werden, dass Drohungen gegen die USA falsch seien. China, Russland, Südkorea und Japan sollten sich gemeinsam mit den USA um eine Lösung des Nuklearkonflikts bemühen.
Übung "Foal Eagle"
Unterdessen begann ein großes gemeinsames Manöver von südkoreanischen und US-Streitkräften im Süden der geteilten Halbinsel, das einen Monat lang dauern soll. An der Übung "Foal Eagle" nehmen bis zu 5000 US-Soldaten aus der pazifischen Region und den USA teil. In Südkorea sind derzeit bereits 37 000 US-Soldaten als Abschreckung gegen militärische Bedrohungen durch Nordkorea stationiert.