Die US-Streitkräfte haben am Sonntag ihren Vormarsch auf Bagdad fortgesetzt und sich der irakischen Hauptstadt bis auf eine Entfernung von 160 Kilometern genähert. In der Nacht und den frühen Morgenstunden flog die Luftwaffe erneut Angriffe auf Bagdad. Bei einem Granatanschlag wurden in Kuwait ein US-Soldat getötet und 13 weitere verletzt. Irak erklärte, es halte mehrere amerikanische Soldaten als Kriegsgefangene fest.
Anschlag in Kuwait
Nach dem Granatanschlag auf das Kommandozelt einer in Kuwait stationierten US-Eliteeinheit am frühen Morgen wurde als Hauptverdächtiger ein US-Soldat festgenommen. Das Motiv der Tat in Camp Pennsylvania sei höchstwahrscheinlich persönliche Verärgerung, sagte ein Armeesprecher, ohne Einzelheiten zu nennen. Die Militärführung hatte zunächst von einem Terroranschlag gesprochen.
160 Kilometer vor Bagdad
Wie der US-Generalstab mitteilte, stießen die Streitkräfte 160 Kilometer in Irak vor und schafften damit den halben Weg nach Bagdad. Der Euphrat sei erfolgreich überschritten worden; die Hauptstadt liege nur noch weniger als einen Tagesmarsch entfernt. Pentagon-Sprecherin Torie Clarke ergänzte, irakische Soldaten ergäben sich in großen Zahlen, darunter auch etliche Offiziere.
Am Samstag beschossen die USA nach Angaben des Verteidigungsministeriums Irak mit 500 Marschflugkörpern, Raketen und Bomben. Kampfflugzeuge flogen von Flugzeugträgern und Stützpunkten in der Golfregion aus 1.000 Einsätze, teilte der US-Generalstab mit. Nach irakischen Angaben wurden 503 Menschen verletzt, darunter 106 in Bagdad und 366 in der südirakischen Stadt Basra. Insgesamt 81 Menschen seien getötet worden, sagte Informationsminister Said el Sahhaf, 77 in Basra und vier in Tikrit, der Heimatstadt von Staatschef Saddam Hussein.
Raketeneinschlag in Wohngebiet
Der ARD-Reporter in Bagdad, Stephan Kloss, berichtete von einem Raketeneinschlag in ein Wohngebiet der Hauptstadt. Wie Kloss am Sonntag im ARD-Morgenmagazin sagte, soll der Marschflugkörper gegen 7.30 Uhr fünf Häuser zerstört haben, wobei es zwei Verletzte gegeben habe. Möglicherweise habe die Rakete einem nahe gelegenen Präsidentenpalast oder dem ebenfalls nicht weit entfernten Fernsehturm gegolten.
Angeblich US-Soldaten gefangen genommen
Der irakische Vizepräsident Taha Jassin Ramadan kündigte am Sonntag an, die irakischen Streitkräfte hätten bei Gefechten nahe der südlichen Stadt Nasirijah mehrere US-Soldaten gefangen genommen. "Bald werden Sie amerikanische Gefangene auf Fernsehbildschirmen sehen, und Sie werden Filme von verbrannten Panzern sehen", sagte er am Sonntag in einer Pressekonferenz in Bagdad. Die Alliierten wiesen die Angaben umgehend als falsch zurück