Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert sagte der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera" am Ende der israelischen Offensive werde eine neue Formel für die Machtbalance im Nahen Osten stehen. Die feindliche Schiiten-Miliz werde es sich danach "drei Mal" überlegen, ob sie Israel noch einmal von Libanon aus angreife. "Und ich glaube, dass wir diesem Ziel sehr nahe sind", fügte er hinzu. Seiner Ansicht nach erwartet US-Außenministerin Condoleezza Rice aber noch keinen Waffenstillstand in den nächsten Tagen. Vielmehr werde der UN-Sicherheitsrat wohl erst in der kommenden Woche über die Forderung nach einem Waffenstillstand abstimmen.
Israel behält sich Militärschläge vor
"Es ist ein langer Prozess", sagte Olmert. Israel werde auf der Basis jedes vernünftigen Vorschlags kooperieren, bis zum Eintreffen einer starken internationalen Truppe im Südlibanon aber gegen die Hisbollah kämpfen. Der Londoner "Financial Times" sagte Olmert, selbst nach einer Stationierung einer UN-Truppe im Südlibanon behalte sich Israel Militärschläge vor. Wenn auch nach dem Start des Einsatzes Israel von der Hisbollah attackiert würde, werde man zurückschlagen. Im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters hatte Olmert betont, die Truppe müsse ein robustes Mandat haben, um die von den Vereinten Nationen (UN) geforderte Entwaffnung der Schiiten-Miliz durchzusetzen. Als mögliche Truppensteller nannte Olmert Frankreich, Großbritannien, Italien, die Türkei und Australien. Eine solche Truppe müsse unmittelbar nach In-Kraft-Treten einer Waffenruhe zum Einsatz kommen, forderte Olmert im Gespräch mit dem "Corriere della Sera". "Wenn wir zum Beispiel um Mitternacht mit den Angriffen aufhören, müssen sie uns bis zwei Uhr morgens am Boden ablösen." Die Truppe solle ähnlich der Friedensmission in Afghanistan aufgebaut sein.
Die derzeit im Südlibanon stationierten UN-Soldaten nannte Olmert hingegen ineffizient. Die USA, Frankreich und Großbritannien arbeiten Diplomaten zufolge mit Hochdruck an einer UN-Resolution für einen Waffenstillstand im Nahen Osten. Die drei Vetomächte hofften, innerhalb einer Woche einen entsprechenden Resolutionstext im Sicherheitsrat verabschieden zu können, sagten UN-Diplomaten am Mittwoch. Ein Treffen, auf dem die Staatengemeinschaft über die Bildung einer internationalen Schutztruppe für den Libanon beraten wollte, wurde am Mittwoch indes erneut verschoben.