Proteste gegen Ukraine-Krieg 77-jährige Aktivistin bei Demo in Russland festgenommen – das ist Jelena Osipowa

Dieses Foto der russischen Staatsagentur Tass zeigt Jelena Osipowa bei ihrem Protest am 2. März in St. Petersburg
Dieses Foto der russischen Staatsagentur Tass zeigt Jelena Osipowa bei ihrem Protest am 2. März in St. Petersburg
© Valentin Yegorshin/ / Picture Alliance
Bei einer Demonstration gegen den Krieg Wladimir Putins wurden im russischen St. Peterburg mehrere Demonstrierende festgenommen. Darunter auch die 77-jährige Jelena Osipowa. Videos zeigen, wie sie abgeführt wird.

Weltweit wird gegen den Krieg in der Ukraine protestiert. Auch in Russland selbst, wo Präsident Wladimir Putin die Invasion in das Nachbarland angeordnet hat. In Moskau, St. Petersburg und vielen anderen Städten zeigen die Menschen ihre Unzufriedenheit – und das, obwohl sehr viele dabei von der Polizei festgenommen werden.

So auch am Mittwoch. Fotos zeigen, wie Aktivist:innen in St. Petersburg von der Polizei, teils gewaltsam, festgenommen werden. Auch Videos der Festnahmen kursieren im Internet, etwa bei Twitter und Youtube. Darin ist zu sehen, wie eine kleine, ältere Frau mit dunkler Mütze und kariertem Schal zwei Schilder hochhält. Sie wird von der Polizei abgeführt, im Hintergrund skandieren Menschen oder filmen das Geschehen.

Jelena Osipowa protestiert schon seit Jahren in Russland

Fotos, die von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass verbreitet wurden, zeigen die Frau, wie sie während der Demonstration ihre Schilder hochhält. Auf einem soll stehen "Soldaten, lasst eure Waffen fallen und ihr werdet echte Helden sein". Berichten zufolge soll es sich dabei um Jelena Osipowa handeln, eine in Russland bekannte Aktivistin. Sie soll zudem eine Überlebende der deutschen Blockade von Leningrad sein. Die Blockade endete allerdings vor 78 Jahren. Osipowas Alter wird mit 77 angegeben.

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Bei Youtube und Twitter bekunden viele ihre Solidarität mit Osipowa, teilen aber auch ihre Sorgen. "Sie ist die mutigste Großmutter, ihre Familie muss so stolz sein", schreibt jemand auf Youtube in der Kommentarspalte. Bei Twitter schrieb eine Frau: "Als ich dieses Video sah, war mein einziger Gedanke, 'bitte tut ihr nicht weh'."

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Schon seit Jahren protestiert Osipowa. Oft sind ihre selbst gemalten Plakate dabei. 2015 stellte sie diese in St. Petersburg aus, wie ein Bericht des unabhängigen Blogs "The Russian Reader" zeigt. Die Plakate Osipowas prangern Ungerechtigkeiten oder Verbrechen an oder nehmen Anteil an der Not anderer, etwa Opfern von Terroranschlägen, Naturkatastrophen oder Bürgerrechtsverletzungen. Selbst bezeichnet sie sich auch als Künstlerin. Oft sei sie bei ihren Protesten festgenommen worden, sagte Osipowa dem "Russian Reader", etwa bei einem G20-Gipfel.

Auf einem ihrer Poster ist ein Vogel abgebildet. Das Poster trägt den Titel "Wählt den Vogel". "Der Vogel war schon immer das Symbol Russlands", argumentiert Jelena Osipowa. "Russland ist ein Vogel, kein Bär."

rw