Ein russischer Soldat hat offenbar in einer Militärkaserne in der russisch-ukrainischen Grenzregion Belgorod aus Versehen eine Granate gezündet. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax wurden dabei drei Soldaten getötet, 16 verletzt. Acht weitere Menschen werden vermisst.
"Infolge einer unbeabsichtigten Detonation einer Handgranate durch einen Unteroffizier in einem Schlafsaal der Militärsammelstelle im Bezirk Korochansky in der Region Belgorod ist es zu einer Explosion von Munition gekommen. Ein Feuer ist ausgebrochen", heißt es in einer Erklärung des Rettungsdienstes.
Der für das Unglück verantwortliche Unteroffizier befindet sich nach Informationen von Interfax im Krankenhaus.
Der Vorfall ereignete sich demnach bereits am vergangenen Samstag. Das russische Verteidigungsministerium nahm jedoch bislang keine offizielle Stellungnahme dazu.
Granate aus den 50er Jahren
Der Telegrammkanal Baza berichtet, dass die Explosion von einem Zugführer aus der Region Swerdlowsk (sein Name wurde nicht veröffentlicht) verursacht worden sein soll. Bei allen Toten und Verletzten soll es sich um mobilisierte Soldaten handeln – Männer also, die im Zuge der Mobilisierung in die russische Armee eingezogen worden sind.
Baza schreibt, der Unteroffizier habe mit der Handgranate hantiert, um "Autorität bei seinen Untergebenen zu erlangen". Es soll sich dabei um eine Granate des Typs RGD-5 gehandelt haben. Diese sowjetische Handgranate wurde in den frühen 1950er-Jahren entwickelt und im Jahr 1954 in das Waffenarsenal der Sowjetarmee aufgenommen.
Nach der Explosion im Gebäude des Kulturhauses, wo die mobilisierten Soldaten untergebracht waren, habe sich auf einer Fläche von etwa 450 Quadratmetern ein Feuer ausgebreitet, meldet Baza. Vier Stunden habe die Feuerwehr gebraucht, um den Brand unter Kontrolle zu bekommen. Die Brandstelle ist demnach noch gesperrt, da sich noch Blindgänger auf dem Territorium befinden könnten.
Immer wieder kommt es in Russland bei Übungen und der Ausbildung der Mobilisierten zu tödlichen Unfällen.