Russland Kreml-Chef darf bald sechs Jahre regieren

Das russische Parlament hat der Verlängerung der Amtszeit des russischen Präsidenten auf sechs Jahre in erster Lesung zugestimmt. Das Gesetz war vom Amtsinhaber Dmitri Medwedew auf den Weg gebracht worden, Profiteur dürfte jedoch sein Vorgänger Wladimir Putin sein.

Die russische Staatsduma hat die von Kremlchef Dmitri Medwedew vorgeschlagene Amtszeitverlängerung für den Präsidenten in erster Lesung mit großer Mehrheit gebilligt. Für die Verfassungsänderung stimmten am Freitag in Moskau 388 der insgesamt 450 Abgeordneten, wie die Agentur Interfax meldete. Die zweite und entscheidende dritte Lesung sind für kommenden Mittwoch vorgesehen. Die Amtszeit soll von vier auf sechs Jahre verlängert werden.

Es wird spekuliert, dass die Änderung Teil eines Planes sein könnte, mit dem Medwedews Vorgänger Wladimir Putin vorzeitig in das Präsidentenamt zurückkehrt. Vor wenigen Wochen hatte die Zeitung "Wedemosti" offen über ein solches Vorhaben spekuliert. Demnach könnte Medwedew bereits im kommenden Jahr durch einen Rücktritt den Weg frei für eine Rückkehr von Putin machen.

Offiziell lautete die Begründung, mit der Änderung ließen sich die langfristigen Programme zur Entwicklung des Landes besser umsetzen. Zum Inkrafttreten müssen auch der Föderationsrat sowie zwei Drittel der Regionalparlamente die Verfassungsänderung genehmigen.

Die Abgeordneten stimmten auch für die Verlängerung der Duma-Legislaturperiode von vier auf fünf Jahre. Zudem ist der Regierungschef verpflichtet, in Zukunft einmal pro Jahr dem Parlament einen Rechenschaftsbericht vorzulegen.

In Russland muss der Präsident auch weiterhin nach zwei Amtszeiten in Folge abtreten und darf erst nach einer Unterbrechung wieder kandidieren. Deshalb durfte der populäre Putin nach acht Jahren als Kremlchef im Frühjahr nicht wieder zur Wahl antreten. Er schlug stattdessen seinen Wunschnachfolger Medwedew vor. Eine Rückkehr in den Kreml hat Putin bisher nicht ausgeschlossen.

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DPA/AP