Russland Putin kürt Medwedew zum Nachfolger

Der russische Präsident Wladimir Putin unterstützt Dmitri Medwedew, Vizeregierungschef und Aufsichtsratschef des Energiekonzerns Gasprom, als Kandidaten für seine Nachfolge. Medwedew ist ein Weggefährte Putins aus seiner Petersburger Zeit.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat mit der Unterstützung für Vizeregierungschef Dmitri Medwedew die Weichen für die Präsidentenwahl im März 2008 gestellt. Er befürworte die Nominierung Medwedews durch vier Parteien voll und ganz, sagte Putin nach Angaben der Agentur Interfax. Mit der Kandidatur des 42-jährigen Juristen habe man die Chance auf Stabilität nach den Wahlen und auf eine Fortsetzung des Kurses der vergangenen acht Jahre, sagte Putin.

Der Putin-Vertraute ist auch Aufsichtsratsvorsitzender des staatlichen Gasmonopolisten Gazprom. Er gilt als liberal und hat in der Vergangenheit nicht versucht, sich mit antiwestlichen Positionen zu profilieren.

"Ein enger Kampfgenosse Putins"

Eine Woche nach der Dumawahl hatten die Kremlpartei Geeintes Russland sowie die putintreue Kraft Gerechtes Russland und zwei weitere außerparlamentarische Parteien Medwedew als gemeinsamen Bewerber vorgeschlagen. Der Parteichef von Geeintes Russland, Boris Gryslow, lobte Medwedew als "äußerst sozial orientierten Kandidaten", der in der Vergangenheit sehr gute Arbeit geleistet habe.

Sergej Mironow, Vorsitzender von Gerechtes Russland, sagte: "Für mich war wichtig, dass er einer der engsten Kampfgenossen Putins ist." Bisher haben mehr als 60 Prozent der Bevölkerung in Umfragen angegeben, am 2. März jenen Kandidaten zu wählen, den Putin unterstützt.

Nominierung am 17. Dezember

Er kenne Medwedew schon seit über 17 Jahren und habe die ganze Zeit eng und erfolgreich mit ihm zusammengearbeitet, sagte Putin. Er informierte das Kabinett über die Kandidatur: Medwedew sei von einem Bündnis vorgeschlagen worden, das eine breite Mehrheit der Bevölkerung repräsentiere. In Russland drängten sich derzeit viele politische Ereignisse. "Sich damit vor dem Neujahrfest zu beschäftigen, ist nicht die angenehmste Aufgabe, aber so will es die Verfassung", sagte der Kremlchef. Medwedew nahm nicht an der Regierungssitzung teil.

Medwedew, der am 17. Dezember auf einem Parteitag von Geeintes Russland offiziell nominiert werden soll, äußerte sich nur kurz zu seiner Kandidatur. Konsultationen mit den Parteiführern seien bisher positiv verlaufen und würden fortgesetzt, sagte Medwedew.

Opposition gibt sich unbeeindruckt

Die russische Opposition, die sich nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten für die Wahl einigen konnte, reagierte unbeeindruckt auf die Nominierung des Putin-Vertrauten. "Der Name hat für uns keine Bedeutung", sagte der Vorsitzende der prowestlichen Partei Union Rechter Kräfte (SPS), Nikita Belych. "Für uns ist das Nachfolger-System an sich untragbar." Der Oppositionspolitiker und Ex-Schachweltmeister Garri Kasparow erklärte, die Präsidentenwahl sei nun Formalie geworden. "Medwedew ist als Garant für Kontinuität ausgewählt worden, um über Putins Strategie und Erbe zu wachen", sagte die Politologin Lidia Schewzowa.

Medwedew hatte seine politische Karriere unter Putin in der St. Petersburger Stadtverwaltung begonnen. Als sein Chef Präsident wurde, wechselte Medwedew in die Präsidialverwaltung. Nach seiner Ernennung zum Vizeregierungschef im Jahr 2005 mehrten sich Gerüchte, der Politiker könnte von Putin zu seinem Nachfolger auserkoren werden

DPA
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