Kurz vor der dänischen Grenze hat die Bundespolizei 85 Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien in einem Doppeldeckerbus entdeckt. Die Gruppe mit etwa 30 Kindern war nach ersten Erkenntnissen von Italien nach Kopenhagen unterwegs. Es handele sich um die größte von der Bundespolizei entdeckte Flüchtlingsgruppe in Schleswig-Holstein seit über zehn Jahren, sagte ein Sprecher der Bundespolizei.
Die drei italienischen Busfahrer wurden wegen Schleusung angezeigt, teilte die Bundespolizei mit. Zudem stellten die Beamten im Bus rund 14.000 Euro sicher. Die Bundespolizei konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob das Geld für den illegalen Transport gezahlt wurde. Ein Großteil der Flüchtlinge sei inzwischen in einer Erstaufnahmeeinrichtung in Neumünster untergekommen. Es blieb unklar, was weiter mit den Flüchtlingen geschehen soll.
In den vergangenen Monaten waren besonders viele Menschen aus Syrien nach Deutschland gelangt. Seit dem Ausbruch des Konflikts im März 2011 kamen 18.000 Menschen auf eigene Faust aus dem Bürgerkriegsland nach Deutschland, um hier um Asyl zu bitten. Für sie gelten die normalen Vorgaben für Asylbewerber. Zudem hat sich Deutschland bereiterklärt, bis zum Jahresende 5000 syrische Flüchtlinge gezielt aus dem Krisenland zu holen.
Flüchtlinge erhalten Notlager in Schleswig-Holstein
Den in Schleswig-Holstein entdeckten Flüchtlingen gehe es den Umständen entsprechend gut. "Die Menschen waren erschöpft, weil sie mehrere Stunden im Bus gesessen sind. Sie waren erschöpft, aber in einer guten Verfassung. Das bestätigte uns auch ein Arzt", sagte der Pressesprecher der Flensburger Bundespolizei. Die Ermittler hätten die Gruppe in einer vergleichsweise entspannten Situation vorgefunden. "Die Kinder haben mit Luftballons gespielt", so der Sprecher weiter.
Auf dem Gelände des Technischen Hilfswerks in Flensburg war zwischenzeitlich ein provisorisches Lager mit Feldbetten eingerichtet worden.