Schwedische Parlamentswahlen Die Mitte zittert in Bullerbü

Noch darf Schwedens Regierungschef Fredrik Reinfeldt auf eine dritte Amtszeit hoffen. Umfragen deuten jedoch auf den Sieg eines linken Bündnisses hin. Und auch Rechtspopulisten rechnen mit Zuwachs.

Bei der schwedischen Parlamentswahl muss Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt um die Regierungsmacht bangen. Letzten Umfragen zufolge landet seine bürgerliche Regierung aus vier Parteien bei der Wahl am Sonntag knapp sechs Prozentpunkte hinter einem möglichen Bündnis aus Sozialdemokraten, Grünen und Linkspartei (46,1 zu 40,2 Prozent). Für diesen Fall hatte der konservative Regierungschef seinen Rücktritt angekündigt.

Den Wahltag nutzten Reinfeldt und sein sozialdemokratischer Herausforderer Stefan Löfven, um die letzten unentschlossenen Wähler mit Auftritten im Fernsehen und vor Ort in Stockholm von sich zu überzeugen. "Ich werde bis zur letzten Stunde arbeiten", sagte der frühere Gewerkschaftsboss Löfven, als er am Vormittag seine Stimme in der Adolf-Fredriks-Kirche in der schwedischen Hauptstadt abgab.

Rechtspopulisten hoffen auf zehn Prozent

Die rechtspopulistischen Schwedendemokraten, die seit 2010 im Reichstag sitzen, könnten drittstärkste Partei werden. Letzten Umfragen vor der Wahl zufolge könnten sie knapp zehn Prozent erreichen. Eine Regierung mit ihnen will keine der anderen Parteien bilden. Die Rechtspopulisten könnten aber bei vielen Entscheidungen das Zünglein an der Waage sein. Sie könnten es etwa einer rot-grünen Regierung schwer machen, das Budget durchzusetzen.

Die Wahl des schwedischen Einkammerparlaments erfolgt über Listen der Regionen, als Hürde für den Eintritt ins Parlament gilt eine Vier-Prozent-Klausel. Mehr als sieben Millionen Wahlberechtigte können noch bis 20 Uhr nicht nur über die Verteilung der 349 Sitze im Reichstag abstimmen. Gleichzeitig ist ihre Stimme bei den Kommunal- und Regionalwahlen gefragt. Eine erste Prognose zur Reichstagswahl wird kurz nach Schließung der Wahllokale erwartet, ein vorläufiges Ergebnis bis Mitternacht.

Reinfeldt regiert das Land seit acht Jahren. In dieser Zeit gelang es ihm, den Arbeitsmarkt zu beleben, Wachstum zu schaffen und die Staatsschulden zu senken. Seine Kritiker werfen ihm indes vor, die Schere zwischen Arm und Reich noch vergrößert zu haben.

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kgi/DPA/AFP