Selbstmordattentat im Iran Was die Rebellengruppe Dschundollah will

Im Südosten des Iran haben zwei Selbstmordattentäter vor einer bedeutenden schiitischen Moschee mindestens 28 Menschen getötet. Zu dem Doppelanschlag am Donnerstagabend, bei dem auch Mitglieder der staatstreuen Revolutionsgarden getötet wurden, bekannte sich die sunnitische Rebellengruppe Dschundollah.

Die sunnitische Rebellengruppe Dschundollah hat sich zum Anschlag in der iranischen Stadt Sahedan mit 28 Toten bekannt. Zwei Selbstmordattentäter hatten sich dort am Donnerstagabend vor einer bedeutenden schiitischen Moschee in die Luft gesprengt. Nachfolgend einige Angaben zu der Gruppe, die sich "Soldaten Gottes" nennt.

Dschundollah wurde 2002 gegründet und bezeichnet sich selbst als Widerstandsbewegung des iranischen Volkes. Sie bekennt sich zur sunnitischen Minderheit in dem mehrheitlich schiitisch geprägten Iran. Die Gruppe nahm 2005 den bewaffneten Kampf auf. Sie setzt sich zusammen aus vermutlich etwas weniger als 100 Kämpfern, die mit Sprengkörpern und kleineren Waffen ausgerüstet sind. Ihr Operationsgebiet ist die an Afghanistan und Pakistan grenzende südöstlichen Provinz Sistan und Belutschistan.

Im Juni 2005 entführte Dschundollah einen Offizier der staatstreuen Revolutionsgarden. Der Mann wurde im darauffolgenden Monat getötet.

Im Dezember 2005 scheiterte ein Attentat auf Präsident Mahmud Ahmadinedschad in Sistan und Belutschistan, zu dem sich Dschundollah bekannte.

2007 verübte die Gruppe mehrere Anschläge. Dazu zählt der Angriff auf einen Bus der Revolutionsgarden, bei dem elf ihrer Mitglieder getötet wurden.

Im Dezember 2008 setzte Dschundollah erstmals einen Selbstmordattentäter ein, der das Hauptquartier der Sicherheitskräfte in Saravan angriff.

Im Mai 2009 bekannte sich die Gruppe zu einem Selbstmordattentat in einer Moschee in Sahedan, bei dem 25 Menschen getötet und über 120 verletzt wurden. Im Oktober 2009 starben bei Bombenanschlägen 40 Menschen, darunter 15 Mitglieder der Revolutionsgarden. Auch hier bekannte sich Dschundollah.

Der jetzige Anschlag vor der Moschee in Sahedan ist ein Vergeltungsakt für die Exekution des Dschundollah-Führers Abdolmalek Rigi. Er war im Februar festgenommen und im Mai gehängt worden. Der Iran wirft der Gruppe vor, Teil des Al-Kaida-Netzwerks zu sein. Außerdem soll sie aus Sicht der iranischen Behörden von den USA unterstützt werden, die die islamische Republik destabilisieren wollten.

Reuters
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