Die Militärausgaben sind auf globaler Ebene im vergangenen Jahr erstmals seit 1998 leicht gesunken. Wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI in seiner jüngsten Studie bekannt gab, gingen die Ausgaben 2012 um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 1,75 Billionen Dollar (1,33 Billionen Euro) zurück. Demnach waren aber deutliche Unterschiede zwischen dem Westen und vor allem China und Russland zu erkennen.
So erhöhte China seine staatlichen Militärausgaben im Jahr 2012 um 7,8 Prozent und Russland gab gar 16 Prozent mehr Geld für Rüstungsgüter aus. In konfliktreichen Gebieten stiegen die Militärausgaben demnach ebenfalls an: So gab der Nahe Osten 8,4 Prozent mehr Geld für Militärgüter aus als noch im Jahr 2011.
Sam Perlo-Freeman von SIPRI sprach von einem möglichen "neuen Gleichgewicht der weltweiten Rüstungsausgaben", das sich vom Westen hin zu den Schwellenländern verschiebe. Den Grund für die gesunkenen Ausgaben im Westen sieht das schwedische Institut bei den Sparzwängen in diesen Ländern sowie beim geplanten Abzug der NATO aus Afghanistan. Es sei daher damit zu rechnen, dass der leichte Abwärtstrend "in den kommenden zwei bis drei Jahren" anhalte.
USA trotz sinkender Militärausgaben Spitzenreiter
In den USA sanken die Militärausgaben laut SIPRI um sechs Prozent, womit das Land erstmals seit dem Zerfall der Sowjetunion unter den Anteil von 40 Prozent an den Rüstungsausgaben weltweit fiel. Gleichwohl seien die USA noch immer Spitzenreiter: Das Land gab im vergangenen Jahr 682 Milliarden Dollar für Militärgüter aus, China folgte dahinter mit 166 Milliarden Dollar.
SIPRI ist eine Denkfabrik, die auf die Erforschung von Konflikten, Waffenkontrolle und Abrüstung spezialisiert ist. Das Institut wurde 1966 gegründet und wird zur Hälfte vom schwedischen Staat finanziert.