Syrien USA wollen Taten sehen

Die USA bezweifeln die Ernsthaftigkeit der syrischen Abzugspläne aus dem Libanon. Als Beweis dafür, dass die Ankündigungen keine leere Luft sind, wollen die Amerikaner jetzt Taten sehen.

US-Präsident George W. Bush hat Syrien am Mittwoch erneut aufgefordert, seine Truppen vollständig aus dem Libanon abzuziehen. Die Weltgemeinschaft stehe geschlossen hinter dieser Forderung. "Die Welt spricht mit einer Stimme, wenn es darum geht sicherzustellen, dass die Demokratie im Libanon und im ganzen Nahen Osten eine Chance bekommt", sagte Bush beim Besuch eines Colleges in Maryland unweit von Washington.

Gemischte Signale

Die USA betrachten die Ankündigung Syriens, sich binnen Monaten aus dem Libanon zurückzuziehen, mit Skepsis. Die Regierung in Damaskus habe gemischte Signale zu ihren Absichten gegeben, sagte am Mittwoch ein hochrangiger Vertreter des US-Außenministeriums, David Satterfield. Die US-Regierung habe auch den Druck auf Syrien erhöht, hart gegen die Extremistengruppe Islamischer Dschihad durchzugreifen. Es gebe Belege dafür, dass die Gruppe von Syrien aus den Selbstmordanschlag von vergangener Woche in Tel Aviv mitgeplant habe, sagten US-Vertreter. Satterfield sagte vor dem außenpolitischen Ausschuss des Senats, gefragt seien nun konkrete Handlungen. "Weder unsere Regierung noch das libanesische Volk werden etwas anderes glauben, als das, was wir mit eigenen Augen sehen."

Syrische Abzugspläne

Syriens Präsident Baschar al-Assad hatte in einem am Dienstag veröffentlichten Interview in Aussicht gestellt, die Truppen seines Landes könnten sich binnen einiger Monate aus dem Libanon zurückziehen. Derzeit hat Syrien 14.000 Soldaten im Nachbarland stationiert. Syrien ist allerdings stark unter Druck geraten, nachdem im vergangenen Monat der ehemalige libanesische Ministerpräsident Rafik al-Hariri bei einem Anschlag in Beirut getötet wurde. Bereits im vergangenen September hatte der UN-Sicherheitsrat eine Resolution verabschiedet, die den Abzug der syrischen Truppen aus dem Libanon fordert. Die USA machen Syrien für die gespannte Lage im Libanon verantwortlich, die zu dem Anschlag geführt hat.

DPA · Reuters
DPA/Reuters