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Nachruf Langjähriger Afrika-Reporter überraschend gestorben – Thilo Thielke schrieb auch für den stern

Thilo Thielke
Thilo Thielke im November 2017 in Simbabwe bei Protesten gegen den damaligen Diktator Robert Mugabe
© Privat
Überraschend starb am Donnerstag der langjährige Afrika-Reporter Thilo Thielke in Tansania, auch für den stern hatte er mehrfach über den Kontinent berichtet. Ein Nachruf auf einen geschätzen Kollegen. Und lesen Sie noch einmal eine seiner Reportagen: über den Bundeswehreinsatz in Mali.

Gekannt habe ich Thilo Thielke schon lange, bevor ich ihn tatsächlich kennen lernen durfte. Als Auslandsreporter war es Pflicht, seine Geschichten zu lesen. Das galt schon während der Balkan-Kriege, als er dort für "Spiegel-TV" arbeitete, wie dann in seiner Zeit als Korrespondent des Spiegel in Nairobi und Bangkok. Er gab als Reporter den Nachrichten Tiefe, unerschrocken sprach er auch die unangenehmen Wahrheiten an, blieb immer ganz nah an Ereignissen und Menschen.

Unsere Zusammenarbeit beim stern begann, als er sich gegen ein Leben in Deutschland und damit gegen die Arbeit als "Spiegel"-Reporter entschied und für die Rückkehr nach Ostafrika. Er kaufte eine Lodge in Tansania, am Fuße des Kilimandscharo. Und bot uns immer wieder Geschichten an, über die Reise einer besonderen Dampflok in Eritrea, über die Bundeswehr im volatilen Mali, über das Ende des Diktators Mugabe in Simbabwe. Bei seinen Besuchen in Hamburg erzählte er von den Herausforderungen zwischen Hotel-Management und Arbeit als freier Journalist aus Afrika. Es war immer eine Bereicherung, seine Einschätzungen über die Lage im östlichen und südlichen Afrika zu hören, seine Leidenschaft für die Länder, die er so gut kannte – mit all ihren oft auch schwierigen Seiten zwischen Korruption und fehlender Gesundheitsversorgung.

Seit 2018 berichtet Thilo Thielke für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" aus Kapstadt. Ich musste wieder mehr von ihm lesen als von ihm direkt zu hören. Bevor er den neuen Job antrat, hatte er uns geschrieben: "Wenn ich in irgendeiner Form in Afrika behilflich sein kann, dann mache ich das natürlich gerne. Ihr wisst ja, wie Ihr mich erreichen könnt." Und natürlich hatte ich fest vor, mich bald zu melden, um mit ihm zu sprechen über seine Lodge, sein Leben in Südafrika, gerade jetzt, in diesen Zeiten der Pandemie. Dass dafür nun keine Zeit mehr ist, bleibt unfassbar.

Die Nachricht seines Todes hat uns in der Redaktion des stern zutiefst getroffen. Wir gedenken eines ganz besonderen Kollegen und aufrechten Menschen. Seiner Familie gilt unser tiefes Mitgefühl.

Lesen Sie noch einmal eine seiner Reportagen: über die Vorbereitungen des Bundeswehreinsatzes in Mali, erschienen in stern 8/2016 am 18. Februar 2016.

Krieg in der Wüste

Die Bundeswehr schickt mehrere Hundert Soldaten nach Gao in den Norden Malis. Dort erwarten sie Islamisten und obskure Milizen. Droht ein zweites Afghanistan? Eindrücke von der neuesten Front Deutschlands

Von Thilo Thielke

Man muss immer auf der Hut sein. Der senegalesische Kommandeur hatte es ihnen bei der morgendlichen Besprechung extra wieder ein-- geschärft. Erst vor Kurzem war eine UN-Patrouille nicht weit entfernt auf eine Sprengfalle gefahren, und es hatte Verletzte gegeben. Nur ein paar Tage später waren zwei Attentäter auf einem Motorrad auf das Haus des Generalstaatsanwalts zugerast und hatten um sich geschossen. Einer konnte getötet werden, den Zweiten sucht man immer noch. Irgendwo hält er sich versteckt.

Thilo Thielke (l.) und der Fotograf Gael Turine mit Milizionären in Mali im Februar 2016
Thilo Thielke (l.) und der Fotograf Gael Turine mit Milizionären in Mali im Februar 2016
© Gael Turine

Der Guckposten auf dem Panzerfahrzeug, das die Kolonne anführt, späht deshalb besonders aufmerksam in die malische Halbwüste. Konzentriert hockt sein Nebenmann am Maschinengewehr. Im gepanzerten Landcruiser dahinter nestelt der deutsche Polizist Christian Klein an seinem Blauhelm. Der 38-Jährige ist der Anführer des Trupps, der sich an diesem Morgen ins Umland von Gao vorwagt, fünf Fahrzeuge, darin sieben senegalesische Elite-Polizisten in schwarzer Kampfuniform und ein Dolmetscher. Ihre Mission: die Erkundung der Gegend von Tacharane, rund 25 Kilometer von Gao entfernt. Vielleicht geht ihnen ja heute der zweite Motorradattentäter ins Netz. Immer wieder kommt es hier, hoch im Norden von Mali, zu Terroranschlägen. Irgendwo in der Wüste lauern die Gotteskrieger der Gruppen "Ansar Dine" und "al-Qaida im Islamischen Maghreb" , in den Dörfern der Umgebung sitzen ihre Schläfer – einfache Bauern, die mit einer Kalaschnikow unter dem Kopfkissen schlafen. "Man darf sich nie zu sicher fühlen", sagt Klein, "das ist das oberste Gebot." Dann bereiten sich die Männer zum Patrouillengang vor, kontrollieren die Magazine ihrer Sturmgewehre, klopfen sich ermutigend auf die schusssicheren Westen.

Der Antiterroreinsatz der Vereinten Nationen in Mali gilt als der gefährlichste weltweit. Seit die UN-Mission Minusma 2013 ins Leben gerufen wurde, verloren mehr als 70 Blauhelmsoldaten ihr Leben. Im November 2015 drangen Dschihadisten sogar in das bei Geschäftsleuten wie UN-Mitarbeitern beliebte Hotel Radisson Blu in der Hauptstadt Bamako ein und töteten mehr als 20 Menschen."Die Mission in Mali ist vergleichbar mit Afghanistan zur Zeit des Kampfeinsatzes der Nato gegen die radikalislamischen Taliban", sagt der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hans-Peter Bartels.

Ein Himmelfahrtskommando?

Er hat Grund zur Sorge: Bis zu 650 Bundeswehrsoldaten sollen noch in diesem Frühjahr in das Unruhegebiet entsandt werden. Angela Merkel hatte es Frankreich nach den Terroranschlägen von Paris zugesagt, vor drei Wochen hat es der Bundestag formell beschlossen. Die Soldaten werden an der Seite von Bangladeschern, Nigerianern, Nepalesen die Wüste durchkämmen. Die ersten 40 Deutschen sind soeben eingetroffen. Im "Camp Castor" heben sie Befestigungsanlagen aus und legen Bunker an. Bis Mai soll dann das ganze Kontingent einsatzbereit sein. Ein Himmelfahrtskommando?

Christian Klein ist kein Soldat – der Polizist aus Hannover gehört zur internationalen Polizeimission der UN –, doch die Gefahren, denen er sich aussetzt, ähneln denen, die auf die deutschen Soldaten zukommen werden. Klein hat Erfahrung in Krisengebieten. Er war 2012 schon einmal für ein ganzes Jahr in Afghanistan. Siebenmal sei es brenzlig geworden, sagt er. Granaten explodierten neben ihm, einmal tobte ein Mob vor dem Lager der Deutschen, eine Bombe riss den Eingang zum Camp fort. Seit vergangenem Dezember ist Klein nun in Mali. Kaum war er an seinem neuen Arbeitsplatz eingetroffen, schlugen Raketen auf dem Flugfeld ein, und der Neuankömmling fand sich morgens um fünf im Bunker wieder. Vom ersten Moment an erfährt er in diesem Land die allgegenwärtige Gefahr.

Weit und breit kein Arzt

Jetzt bewegt sich Kleins Patrouille vorsichtig durch das Dorf Tchinchiname. Die Sonne steht noch nicht so hoch, der Sand ist noch nicht so heiß, dass die Füße schmerzen. Wie jeden Morgen haben sich die Frauen vor den Lehmhütten versammelt und stampfen Hirse. Zwischen ihren Füßen krabbeln Kinder herum, unter dem Baum döst faul ein Hund, daneben knabbern Ziegen an Dornbüschen.

Freundlich grüßen die Menschen den hochgewachsenen Deutschen mit seiner Polizeitruppe. Sie führen ihn in die Schule, in der rund 50 Schüler Verse aufsagen. Dann strecken sie ihm ihre kranken Kinder entgegen. Eine Zweijährige mit Hirnschaden ist nur noch Haut und Knochen, ein anderes Kind leidet unter Ausschlag, wieder ein anderes hat Würmer. Doch weit und breit gibt es keinen Arzt, der sich in diese Gegend wagen würde.

Der Dolmetscher des Trupps macht sich Notizen. Er will seinen Bericht an die Kollegen von der Weltgesundheitsorganisation weiterleiten. Mehr kann er nicht tun. Die Minusma-Mission ist nur für die Sicherung der Gegend zuständig. Und Klein ist Polizist, kein Arzt. "Das ist bitter", sagt er und guckt etwas hilflos. Dann ziehen sie ab; das Dorf ist clean. Keine Terroristen. Im Schritttempo bewegt sich der Konvoi zurück nach Gao.

Es ist noch gar nicht lange her, da war Gao, diese 80.000-Einwohner-Stadt, das Zentrum eines Terror regimes. Nach dem Sturz des libyschen Diktators Muammar al-Gadhafi Ende 2011 waren Hunderte malische Tuareg-Krieger durch die Sahara zurück in die malische Heimat geströmt. Sie waren das letzte Aufgebot des Revolutionsführers gegen die Aufständischen gewesen, hatten ihn bis in sein letztes Versteck in Sirte begleitet. Nun waren sie verroht, ohne Aufgabe, schwer bewaffnet – und sie hatten leichtes Spiel.

Die Regierung hatte den Tuareg wenig entgegenzusetzen

In Mali trafen die Tuareg auf eine demoralisierte Armee und eine korrupte Regierung, die ihnen wenig entgegenzusetzen hatte. Fast widerstandslos fiel den Wüstenkriegern im unzugänglichen Norden eine Stadt nach der anderen in die Hände: Kidal, Gao, das legendäre Timbuktu. Gao ernannten sie zur Hauptstadt ihres Tuareg-Staates Azawad.

Wenig später übernahmen die Radikalen das Kommando, Islamisten aus aller Herren Länder, die Westafrika zum neuen Schlachtfeld erkoren haben. Sie riefen die Scharia aus und etablierten ein schreckliches Regime: Dieben wurden die Hände abgehackt, Ehebrecherinnen wurden gesteinigt, kleine Sünder öffentlich ausgepeitscht. Und in Bamako, weit im Süden, putschten sich Offiziere an die Macht und verjagten die zivile Regierung.

Malische Soldaten vor einem zerstörten Gebäude in Gao
Malische Soldaten vor einem zerstörten Gebäude in Gao
© AFP

Binnen weniger Monate war Mali, dieses einstige Musterland Westafrikas, kollabiert. Der legendäre Mali-Blues durfte nicht mehr öffentlich gespielt werden, Kunst und Tanz wurden verboten, und der lebensfrohe Islam Westafrikas wurde gegen eine sittenstrenge Terrorherrschaft eingetauscht.

"Die Menschen haben bis heute nicht vergessen, dass sich viele Araber aus Gao den Terroristen angeschlossen haben" , sagt der Autoschlosser Ibrahime Mahamoudou Maiga, 34. Seine Augen irren dabei unruhig über den Marktplatz. Hier hatten ihn die Religionspolizisten – ein Fremder, ein Einheimischer – damals erwischt, wie er mit einer Zigarette in der Hand zwischen den Verkaufsständen herumschlenderte. Sie hatten ihn mit aufs Revier genommen und stundenlang verhört, denn Rauchen war strikt verboten. Dann warfen sie ihn in eine Zelle, später peitschten sie ihn aus, dass sich das Fleisch vom Rücken löste.

Das war im Januar 2013, nur wenige Tage bevor die Franzosen die Militäroperation "Serval" starteten. Nachdem die Dschihadisten sich anschickten, auch den Süden zu unterwerfen, hatte die Regierung in Bamako verzweifelt um Hilfe gebeten. Die Soldaten der ehemaligen Kolonialmacht befreiten in weniger als drei Wochen die besetzten Städte, schließlich auch Gao, wo sie Ibrahime Maiga von seinem Martyrium im Gefängnis erlösten.

Bombenkrater wurden zugeschüttet

Genauso schnell, wie sie gekommen waren, verschwanden die Gotteskrieger wieder in der Wüste, doch Maiga weiß, "dass sie noch da sind und warten". Nun soll Minusma für Sicherheit sorgen. "Minusma?" , fragt Maiga und lächelt milde. Er freut sich, dass die Blauhelme da sind, Vertrauen in sie hat er nicht.

In Gao ist heute von den Spuren des Krieges nur noch wenig zu sehen. Zerstörte Häuser wurden wieder aufgebaut und Bombenkrater zugeschüttet. Auf dem verlassenen Unabhängigkeitsplatz in der Mitte der Stadt erinnert nichts mehr daran, dass hier Hände abgehackt wurden. Und doch ist Gao eine verwundete Stadt geblieben.

Auch Agaly Yattara traut dem Frieden nicht recht. Der 19-Jährige war von den Islamisten auf einer verbotenen Hochzeitsgesellschaft erwischt worden. Kurzerhand zerschoss ihm daraufhin ein Religionswächter mit seinem Schnellfeuergewehr die Beine. Dank einer Prothese, bezahlt vom Roten Kreuz, kann Yattara wieder gehen und auch den kleinen Stand auf dem Marktplatz betreiben, an dem er Hammelfleisch verkauft.

Auf die Armee verlässt sich hier niemand

Am liebsten aber würde er das Land verlassen. "Es ist gut, wenn die Deutschen kommen" , sagt er, "aber irgendwann werden sie wieder gehen, und dann sind wir wieder allein mit diesen Monstern." Er hat gehört, dass Angela Merkel die Menschen in Mali eingeladen habe, nach Deutschland zu kommen. Er würde es tun, doch ihm fehlt das Geld für die weite Reise.

Auf die malische Armee verlässt sich kaum jemand hier. Deren Soldaten werden zwar zurzeit – auch von der Bundeswehr – im Süden, in der Nähe von Bamako, ausgebildet. Doch den Süden trennen Welten von der rauen Wirklichkeit hier oben am Rande der Sahara, wo sich die Menschen schon immer von der Regierung verlassen fühlten und das Gesetz des Stärkeren herrscht.

Die Menschen in Malis Norden haben gelernt, nur sich selbst zu vertrauen. Deshalb operieren überall Milizen, die die Heimatverteidigung im Zweifelsfall in die eigenen Hände nehmen wollen. Eine dieser Truppen nennt sich Ganda Iso, Söhne des Landes. Sie kämpft an der Seite der Regierung und gibt vor, die schwarzen Stämme des Nordens gegen die Tuareg zu vereinigen. Bisher allerdings hat sie vornehmlich Schlagzeilen durch Übergriffe auf Tuareg-Zivilisten gemacht.

Der Kommandeur von Ganda Iso in Gao heißt Ayouba Ag Mouslime. Der gemütliche Mittfünfziger haust in einem kleinen Verschlag an der Ausfallstraße nach Kidal. Das Fenster seines Kontrollpostens ist halb zugemauert. Am Straßenrand lümmeln ein paar seiner Krieger herum und kontrollieren jedes Fahrzeug, das vorbeikommt.

Mouslime ist schon seit Anfang der 90er Jahre bei den Milizen, davor war er Trommler in der Band des legendären malischen Gitarristen Baba Salah, der schon mal "Jimi Hendrix von Afrika" genannt wird. "Das ist das Leben in Mali", sagt Mouslime, "Musik und Kampf sind eins." Dann streichelt er zärtlich über den alten Karabiner, der auf seinem Schreibtisch liegt.

160 Männer kommandiert der kämpfende Musiker nach eigener Aussage, angeblich würden sich ihm täglich mehr anschließen. Gemeinsam mit Ablegern in Timbuktu und Kidal brächten es die "Söhne des Landes" schon auf über 800 Soldaten. 800 Mann – das klingt nach stattlicher Armee. Doch als Mouslimes Männer zum Appell antreten, steht da an der Ausfallstraße krumm und schief eine Reihe zerzauster Krieger. Jeder hält irgendeinen Schießprügel in der Hand. Es sind Männer wie Abdarhamane Abdoulaye Maiga. Vor zwei Wochen trat der 25-Jährige Mouslimes Armee bei. Er bekam eine alte Flinte, Jahrgang 1950, in die Hand gedrückt und eine düstere Ecke auf dem Kasernengelände zugewiesen, einem ehemaligen Ziegenmarkt am Stadtrand.

Nachts träumt er von der Feindberührung

Nun versucht Abdarhamane Maiga in seinen roten Turnschuhen strammzustehen, dazu spreizt er die Füße wie Charlie Chaplin, die verschlissenen Jeans schlottern um seine Beine. Er habe nicht gewusst, was er sonst tun solle, erzählt Maiga, er habe sich gelangweilt – deshalb sei er Soldat geworden.

Seine Mutter stammt aus Nigeria, der Vater aus Mali. Während des Kriegs war die Familie zunächst nach Nigeria geflüchtet. "Doch viel besser als hier ist es da auch nicht" , sagt Maiga, "auch dort herrschen die Terroristen, und bevor ich von Boko Haram ermordet werde, falle ich lieber im Kampf gegen die Tuareg."

Nun hat er neue Freunde gefunden und eine Aufgabe: sein Heimatland zu retten. Nachts träumt er von der ersten Feindberührung: "Wenn meine Eltern mich sehen könnten, wären sie stolz auf mich." Kommandeur Mouslime hört diese Sätze gern. Kumpelhaft schlägt er dem neuen Rekruten auf die Schulter. Doch als es dunkelt, drängt er zum Rückzug: "Wir müssen zurück in die Stadt, die Nacht gehört den Terroristen."

Im Minusma-Camp stehen schon alle vor der Gulaschkanone. Abends ab halb sieben gibt es etwas zu essen, meist Reis, ein wenig Salat und eine dünne Fleischsoße. Dazu wird Bier der Marken Flag und Castle ausgeschenkt, manche genehmigen sich einen Gin Tonic. Von der Decke im Aufenthaltsraum baumeln die Fahnen Chinas, Deutschlands, der USA. Viel Freizeit aber bleibt nicht, um 21 Uhr ist Zapfenstreich.

Christian Klein hat bereits mit seiner Lebensgefährtin und dem Sohn in Hannover geskypt. Sie machen sich Sorgen. Die Nachrichtenagenturen haben einen Überfall von Dschihadisten auf eine Minusma-Polizeistation in Timbuktu gemeldet. Die Terroristen sprengten den Checkpoint am Eingang in die Luft, dann drangen 20 von ihnen in das Camp ein und schossen um sich. Ein Polizeioffizier wurde verwundet, ein malischer Soldat getötet. Die Islamisten aber konnten zurückgedrängt werden.

Auch die Minusma-Leute von Gao wurden zwischenzeitlich angewiesen, das Camp nicht zu verlassen, größere Versammlungen und religiöse Veranstaltungen sind zu meiden. Aber morgen ist ein neuer Tag. Dann geht es wieder auf Patrouille.

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