Tödlicher Taliban-Angriff in Kabul USA wollen weiter mit Afghanistan kooperieren

Die USA wollen auch nach der Tötung von zwei US-Militärberatern in Kabul an der Partnerschaft mit Afghanistan festhalten. Dafür fordern sie besseren Schutz der Nato-Truppen durch die afghanische Regierung.

Die USA wollen auch nach der Tötung von zwei US-Militärberatern in Kabul an der Partnerschaft mit Afghanistan festhalten. Dies erklärte am Samstag das Weiße Haus in Washington. "Die USA bleiben bei der Partnerschaft mit der afghanischen Regierung und dem afghanischen Volk, um unser gemeinsames Ziel zu erreichen, Al-Kaida zu zerschlagen." Zwei zur Afghanistan-Truppe ISAF gehörende US-Berater, bei denen es sich laut "Wall Street Journal" um hochrangige Militärberater handelte, waren am Samstag im Kabuler Innenministerium erschossen worden; zu dem Anschlag bekannten sich die radikalislamischen Taliban. US-Präsident Barack Obama telefonierte den Angaben zufolge am Samstag mit ISAF-Kommandeur John Allen und unterstützte dabei ausdrücklich "alle" von Allen getroffenen Maßnahmen, "um unsere Soldaten und die Zivilisten in Afghanistan zu schützen". Allen hatte zuvor entschieden, sämtliche NATO-Mitarbeiter aus afghanischen Ministerien abzuziehen. Damit reagierte er auf die Tötung der beiden US-Berater.

Panetta fordert besseren Schutz der Nato-Truppen

Verteidigungsminister Leon Panetta forderte nach dem Anschlag Angaben eines Sprechers zufolge von seinem afghanischen Kollegen Abdul Rahim Wardak in einem Telefonat, er erwarte entsprechende Maßnahmen. Wardak habe sich für den Vorfall entschuldigt und erklärt, Präsident Hamid Karsai habe führende Vertreter aus Religion, Politik und Justiz einbestellt, um dringende Schritte zur Eindämmung der Gewalt einzuleiten. Das Präsidialamt in Washington teilte mit, Präsident Barack Obama begrüße Karsais Aufruf zu Ruhe und Dialog. Die USA stünden weiter zur Partnerschaft mit der afghanischen Regierung und dem afghanischen Volk.

Fahnung nach mutmaßlichem Attentäter

Die afghanische Polizei fahndet unterdessen nach einem 25-jährigen Polizisten, der nach dem Vorfall spurlos verschwand. Der afghanische Sender Tolo News berichtete am Sonntag, der Verdacht falle auf einen Polizisten namens Abdul Saboor, der seit dem Jahr 2007 im Dienst des Innenministeriums in Kabul gestanden habe. Ein hochrangiger Mitarbeiter des Ministeriums sagte der Nachrichtenagentur AFP, der Verdächtige habe in der Geheimdienst-Abteilung des Ministeriums gearbeitet. Er wollte keinen Namen nennen. Tolo News berichtete weiter, Saboor habe in Pakistan studiert, sei als Fahrer im Innenministerium eingestellt worden, habe dort eine Weiterbildung absolviert und sei zuletzt als Polizist in der Geheimdienst-Abteilung im Einsatz gewesen. Die beiden US-Berater waren am Samstag im Gebäude des Innenministeriums erschossen worden. Die radikalislamischen Taliban verkündeten nach dem Vorfall, dass insgesamt vier Berater des Innenministeriums getötet worden seien. Sie gaben den Namen des Täters mit Abdul Rahman an.

DPA · Reuters
AFP/Reuters/DPA