Truppenverlegung Deutsche ABC-Abwehr in Kuwait verdoppelt

Die Bundeswehr hat heute 110 deutsche Soldaten nach Kuwait geflogen. Sie verstärken die bereits am Golf stationierten Einheiten mit Fuchs-Spürpanzern zum Schutz vor irakischen Angriffen mit Chemie- oder Biowaffen.

110 ABC-Abwehrkräfte, Fernmelder und Sanitäter flogen am Freitag vom Flughafen Köln/Bonn in das Golfemirat, wo sie die rund 80 Kilometer von der irakischen Grenze stationierte Anti-Terror-Truppe verstärken. Die Bundesregierung versicherte erneut, dass die Soldaten nicht in den Golfkrieg verwickelt würden.

90 Bundeswehrkräfte waren bereits mit sechs ABC-Spürpanzern vom Typ Fuchs im Rahmen der Anti-Terror-Operation "Enduring Freedom" im kuwaitischen Camp Doha stationiert. Zusammen mit amerikanischen und tschechischen Soldaten sind sie für den Schutz vor Terrorangriffen mit biologischen oder chemischen Waffen zuständig.

Truppen sollen auf keinen Fall im Irak zum Einsatz kommen

Verteidigungsminister Peter Struck und auch Bundeskanzler Gerhard Schröder hatten immer wieder versichert, dass sie keinesfalls jenseits der irakischen Grenze zum Einsatz kommen würden. Auch Regierungssprecher Thomas Steg sagte am Freitag, die Soldaten hätten, "was den Irak-Krieg betrifft, keinerlei Funktion".

Hintergrund für die Truppenverlegung ist nach den Worten Strucks, dass durch den Abzug amerikanischer und eventuell tschechischer Soldaten "eine Lücke" im gemeinsamen Kontingent entsteht. Es gehe darum, den Eigenschutz zu verstärken.

Auch Frauen verstärken das deutsche Kontingent

Unter den 110 zusätzlichen Kräften sind auch vier Frauen. Viele waren bereits in Camp Doha, weil die ABC-Schutztruppe regelmäßig ausgetauscht wird, wie der stellvertretende Kommandeur des Einsatzverbandes erläuterte. Die Soldaten gehören nach Angaben eines Heeressprechers zum 7. ABC-Abwehrbataillon in Höxter, kommen tatsächlich aber von etwa 40 Standorten. Die Planungen für den Einsatz liefen schon seit dem Herbst, sagte Oberstleutnant Conrad Flachsbarth. Die Soldaten seien darauf eingestellt, bis Juli in Kuwait zu bleiben, bevor sie von der nächsten ABC-Truppe, diesmal aus einem in Bruchsal stationierten Bataillon, abgelöst würden. „Wir produzieren Sicherheit für die Amerikaner im Camp und humanitär für die Kuwaitis“, sagte Flachsbarth.

Das deutsche ABC-Kontingent mit ursprünglich 59 Soldaten, war bereits Anfang März um 30 Wartungskräfte aufgestockt worden. Bereits vor dem Beginn des Golfkrieges hatte Struck am Dienstag die 170 in Deutschland verbliebenen ABC-Experten in Bereitschaft versetzt. Der Marschbefehl sei bereits in der Nacht des Kriegsbeginns von Mittwoch auf Donnerstag erteilt worden, hieß es im Verteidigungsministerium.

Die Bundeswehr beteiligt sich seit November 2001 an der Operation "Enduring Freedom" zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus. Ende vergangenen Jahres hatte der Bundestag das Mandat um ein Jahr verlängert. Insgesamt sind derzeit rund 1.000 Bundeswehrsoldaten an der Operation beteiligt. Dazu zählen auch vier Schiffe der deutschen Marine, die den Seeverkehr am Horn von Afrika kontrollieren, und 140 im kenianischen Mombasa stationierte Marineflieger.

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