Besonders belastend sind die schrecklichen Bilder des Ukraine-Krieges für traumatisierte Menschen, die selbst einen Krieg erlebt haben. Traumatherapeut Dr. Udo Baer erklärt im Interview, wie stark die Auswirkungen der Berichterstattung auf traumatisierten Menschen sind.
Therapeut im Interview "Wollen wieder in den Bunker": Das machen schreckliche Kriegsbilder mit traumatisierten Menschen

Ukraine: Das machen Kriegsbilder mit traumatisierten Menschen
© Orhan Cicek/ / Picture Alliance
Sehen Sie im Video: "Wollen wieder in den Bunker" – Das machen schreckliche Kriegsbilder mit traumatisierten Menschen.
Was machen die aktuellen Nachrichten mit traumatisierten Menschen, die beispielsweise schon selber einen Krieg erlebt haben?
Da rührt das Neue das Alte auf, das reißt das Alte wieder auf. Und die erleben, erinnern sich nicht an frühere Geschehnisse, sondern sie erleben sie so, als wäre das jetzt, als wären sie jetzt wieder auf der Flucht oder in der Not oder ohnmächtig. Das Trauma-Gedächtnis hat eine Besonderheit Es arbeitet mit Ähnlichkeiten. Es muss hier etwas nicht genauso sein, aber so ähnlich. So, und dann ist draußen ein Sommergewitter oder Frühlingsgewitter und es hört sich an wie Bomben oder wie Artilleriebeschuss. Es ist so ähnlich. Und die alten Menschen bekommen Panik und wollen sich verstecken oder in den Bunker oder in den Keller gehen. Und das andere. Die andere Besonderheit des Trauma-Gedächtnisses besteht darin, dass wir uns nicht an Daten, Fakten, Reihenfolgen erinnern, so wie Sie sich vielleicht an ihren letzten Urlaub erinnern oder irgendeine andere Situation, sondern das Trauma-Gedächtnis wirkt so, als wäre es jetzt hier und jetzt da. Das, was bedrohlich ist, so die Menschen fühlen sich im Krieg und da hilft es auch nicht, an den Verstand zu appellieren und zu sagen Ist doch so weit weg, oder ist das schon so lange her, deine Erlebnisse, sondern es ist jetzt da. Natürlich ruft das alles, was mit dem Schrecken verbunden ist, hervor. Angst, Hilflosigkeit, Einsamkeit, Erstarrung. Also wir Menschen haben in der Amygdala, Mandelkern, einen besonderen Teil unseres Gehirns, ein Organ, so klein wie eine kleine Mandel. Das passt bei jeder Information auf, ob das existenziell bedrohlich sein kann oder nicht. Und wenn etwas existenziell bedrohlich ist, dann kämpfen wir vielleicht oder wollen kämpfen, regen uns auf. Das läuft ganz automatisch. Das kann ich nicht durch den Willen bewusst steuern, sondern da wird Adrenalin ausgeschüttet.
Was machen die aktuellen Nachrichten mit traumatisierten Menschen, die beispielsweise schon selber einen Krieg erlebt haben?
Da rührt das Neue das Alte auf, das reißt das Alte wieder auf. Und die erleben, erinnern sich nicht an frühere Geschehnisse, sondern sie erleben sie so, als wäre das jetzt, als wären sie jetzt wieder auf der Flucht oder in der Not oder ohnmächtig. Das Trauma-Gedächtnis hat eine Besonderheit Es arbeitet mit Ähnlichkeiten. Es muss hier etwas nicht genauso sein, aber so ähnlich. So, und dann ist draußen ein Sommergewitter oder Frühlingsgewitter und es hört sich an wie Bomben oder wie Artilleriebeschuss. Es ist so ähnlich. Und die alten Menschen bekommen Panik und wollen sich verstecken oder in den Bunker oder in den Keller gehen. Und das andere. Die andere Besonderheit des Trauma-Gedächtnisses besteht darin, dass wir uns nicht an Daten, Fakten, Reihenfolgen erinnern, so wie Sie sich vielleicht an ihren letzten Urlaub erinnern oder irgendeine andere Situation, sondern das Trauma-Gedächtnis wirkt so, als wäre es jetzt hier und jetzt da. Das, was bedrohlich ist, so die Menschen fühlen sich im Krieg und da hilft es auch nicht, an den Verstand zu appellieren und zu sagen Ist doch so weit weg, oder ist das schon so lange her, deine Erlebnisse, sondern es ist jetzt da. Natürlich ruft das alles, was mit dem Schrecken verbunden ist, hervor. Angst, Hilflosigkeit, Einsamkeit, Erstarrung. Also wir Menschen haben in der Amygdala, Mandelkern, einen besonderen Teil unseres Gehirns, ein Organ, so klein wie eine kleine Mandel. Das passt bei jeder Information auf, ob das existenziell bedrohlich sein kann oder nicht. Und wenn etwas existenziell bedrohlich ist, dann kämpfen wir vielleicht oder wollen kämpfen, regen uns auf. Das läuft ganz automatisch. Das kann ich nicht durch den Willen bewusst steuern, sondern da wird Adrenalin ausgeschüttet.