Jegliche Kooperation verweigert Weißes Haus verbietet Mitarbeitern Aussagen zu Ukraine-Affäre – Pelosi attackiert Trump auf Twitter

US-Präsident Donald Trump setzt bei der Kongress-Untersuchung zur Ukraine-Affäre auf Blockade
US-Präsident Donald Trump setzt bei der Kongress-Untersuchung zur Ukraine-Affäre auf Blockade
© Brendan Smialowski / AFP
Die Fronten verhärten sich zwischen Donald Trump und den US-Demokraten. In der Ukraine-Affäre will er jede Zusammenarbeit mit dem Repräsentantenhaus blockieren. Dessen Vorsitzende verurteilte das Vorgehen.

US-Präsident Donald Trump setzt in der Ukraine-Affäre auf eine Blockade der Kongress-Untersuchung und verschärft seinen Konfrontationskurs zu den Demokraten. Das Weiße Haus schloss eine Kooperation mit der Untersuchung des Repräsentantenhauses kategorisch aus. Die demokratische Vorsitzende der Kongresskammer, Nancy Pelosi, verurteilte umgehend einen "rechtswidrigen Versuch", die Wahrheit zur Ukraine-Affäre unter Verschluss zu halten.

Trump und seine Regierung hatten schon in den vergangenen Tagen versucht, die Untersuchung zur Ukraine-Affäre zu behindern. Am Dienstag machte das Weiße Haus diesen Kurs offiziell: Regierungsanwalt Pat Cipollone schrieb in einem Brief an Pelosi und drei demokratische Ausschussvorsitzende, die Trump-Regierung verweigere sich jeglicher Zusammenarbeit mit dem Repräsentantenhaus.

Regierungsanwalt bemängelt fehlende Abstimmung

Dessen Untersuchung sei "rein politisch" motiviert und diene nur dem Zweck, den Ausgang der Präsidentschaftswahl 2016 rückgängig zu machen, schrieb Cipollone. Sie entbehre jeglicher "legitimer verfassungsrechtlicher Grundlage", erwecke nicht einmal den Anschein von "Fairness" und verletze grundlegende rechtsstaatliche Grundsätze. Die Regierung werde nicht an diesem "parteipolitischen Theater" teilnehmen.

In seinem achtseitigen Schreiben begründet Cipollone die Ablehnung einer Zusammenarbeit unter anderem damit, dass im Repräsentantenhaus keine formelle Abstimmung über die Einleitung der Untersuchung gegen Trump abgehalten worden sei. "Unter diesen Umständen kann Präsident Trump seiner Regierung nicht erlauben, sich an dieser parteiischen Untersuchung zu beteiligen."

US-Präsident Donald Trump setzt bei der Kongress-Untersuchung zur Ukraine-Affäre auf Blockade
US-Präsident Donald Trump setzt bei der Kongress-Untersuchung zur Ukraine-Affäre auf Blockade
© Brendan Smialowski / AFP

Nach Angaben eines Regierungsvertreters bedeutet dies, dass keinem Regierungsmitarbeiter erlaubt wird, vor Ausschüssen auszusagen. Auch rechtlich verbindliche Vorladungen, sogenannte Subpoenas, sollen ignoriert werden.

Pelosi: "Sie stehen nicht über dem Gesetz"

Pelosi verurteilt das Vorgehen der Regierung. Es solle verheimlicht werden, dass die Trump-Regierung Druck auf andere Länder ausgeübt habe, um die US-Wahlen 2020 zu beeinflussen. "Herr Präsident, Sie stehen nicht über dem Gesetz", warnte die Demokratin. "Sie werden zur Verantwortung gezogen." Die Bemühungen, den Machtmissbrauch des Präsidenten zu vertuschen, würden als weiterer Beweis der Behinderung der Aufklärung gewertet.

   

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Die Demokraten streben wegen der Ukraine-Affäre ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump an. Die Untersuchung im Repräsentantenhaus soll die Grundlagen dafür legen. In der Untersuchung geht es um Trumps Bestrebungen, sich aus der Ukraine möglicherweise kompromittierendes Material über seinen innenpolitischen Rivalen Joe Biden zu beschaffen. Die Demokraten sehen darin einen klaren Amtsmissbrauch des Präsidenten.

Schlüsselfigur soll am Freitag aussagen

Die Oppositionspartei weist die Darstellung der Regierung zurück, für die Untersuchung wäre eine formelle Abstimmung des Repräsentantenhauses nötig gewesen. Die Demokraten argumentieren, zum jetzigen Stadium, in dem lediglich Beweise gesammelt würden, sei dies noch nicht erforderlich.

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© DPA
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Der Anführer von Trumps Republikanern im Senat, Mitch McConnell, warf den Demokraten aber vor, damit falsch zu liegen. Das Repräsentantenhaus habe nicht die "grundlegenden Prozeduren" wie in früheren vergleichbaren Fällen verfolgt.

Die Regierung hatte bereits am Dienstag dem US-Botschafter bei der EU, Gordon Sondland, verboten, im Repräsentantenhaus auszusagen. Der Botschafter in Brüssel, eine zentrale Figur der Ukraine-Affäre, wurde daraufhin für den 16. Oktober verbindlich vorgeladen. Eine weitere Schlüsselfigur soll am Freitag vor dem Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses aussagen: Die frühere US-Botschafterin in der Ukraine, Marie Yovanovitch.

AFP
rw / Michael Mathes