Zwei Wochen nach der Stichwahl um das Präsidentenamt in der Ukraine hat die Wahlleitung Oppositionsführer Viktor Juschtschenko offiziell zum Sieger erklärt. Sein Gegenkandidat, der frühere Ministerpräsident Viktor Janukowitsch, ließ in Kiew erklären, er werde das Endergebnis vor dem Obersten Gericht anfechten. Dem Protest wurden jedoch keine Chancen eingerechnet. Die Amtseinführung des westlich orientierten Reformpolitikers Juschtschenko sollte am kommenden Sonntag oder Montag stattfinden.
Nach Angaben der zentralen Wahlkommission siegte Juschtschenko bei dem Wahlgang am 26. Dezember 2004 mit 51,99 Prozent der Stimmen über Janukowitsch mit 44,2 Prozent. Wie in den vergangenen Wochen hatte das Oberste Gericht erneut mehrere Klagen Janukowitschs wegen Formfehlern abgewiesen. Dessen Wahlkampfleiter Taras Tschornowil kündigte an, dass der Rechtsweg bis zum Ende ausgeschöpft werden solle. Deshalb werde auch das offizielle Endergebnis angefochten. Dafür sieht das Gesetz eine Frist von fünf Tagen vor.
Gespaltenes Land
Juschtschenko werde in der Rede zu seiner Amtseinführung die Grundzüge seiner Politik darlegen, kündigte dessen Vertrauter Alexander Sintschenko an. Aus Moskau sagte sich Parlamentschef Boris Gryslow zu der Zeremonie an. Russland hatte im Wahlkampf offen den aus der Ostukraine stammenden Janukowitsch unterstützt. Dessen zunächst offiziell erklärter Wahlsieg vom November vergangenen Jahres war jedoch nach wochenlangen Massenprotesten wegen Wahlfälschungen vom Obersten Gericht für ungültig erklärt worden. Die Ukraine ist nach dem Streit der beiden Lager tief gespalten.